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re rum memorabilium" in den Jahren 1674 und
1675 unter dem 16. Propst Franz Konrad non
Stadion (1642—85) (Präsenzbuch Komburgs in
der Pfarrregistratur Steinbach).
2. Schenkungen
wurden an das Aegidienkloster gemacht von Kon-
rad von Sanzenbach, Friedrich von Scheffach
(8cbekawe), Gottfried von Klingenfels, von
Nutzer von Sulz, Kraft und Albert von Reins-
berg, von Graf Engelhard von Lobenhausen,
welcher vor seinem Tode Benediktiner in Äom-
burg geworden war, wie eine Betha von Loben-
hausen in St. Aegidien starb („Württ. Franken"
1888, S. 17).
3. Dauer.
Wie lang das Kloster St. Aegidius bestand,
ist wohl nicht mehr sicher festzustellen. Schon
1146 wird in der Urkunde (Württ. Urkunden-
buch III, S. 471), in welcher die Matrone
Mechthild die von ihr erbaute und vom Bi-
schof A d e l b e r t von Würzburg konsekrirte Kirche
in K o ch e r st e i n mit dem Altar des hl. Nikolaus
in Komburg („Comberg" geschrieben) vereinigte
unter dem vierten Abt Albertus (ch 1156,
Württ. Urkundenbuch II, S. 102), kommt als
Zeuge vor G e b h a r d u s Praepositus, wohl
von St. Aegidien. Ist wohl damals das Kloster
schon eingegangen gewesen und waren die Güter
an Komburg gefallen und hatten als Propstei
eine gesonderte Verwaltung? (Dazu kamen noch
die Propsteien Kocherstein (1088 Kirche gegründet,
von Adalbert geweiht), Gebsattel, Rußbaum a.
d. Jagst; letztere 3. September 1136 neu ge-
gründet mit dem hl. Aegidius als Patron
(„Württ. Franken" 1888, S. 34, noch 1457 als
solche genannt). Deswegen zählt wohl Papst Jn-
nocenz IV. in seinem Schlitzbrief vom 29. Sep-
tember 1248 (Württ. Urkundenbuch I V, S. 181)
unter den Gütern des Klosters Komburg auch
auf „ecclesiam S. Aegidii in Ivamberc (— Klein-
Komburg) cum pertinentiis suis".
Das Kloster des hl. Aegidius hatte einen be-
rühmten Markt. Schenk Walter v. Lim-
burg verspricht nämlich: „forum anuale ad
8. Aegidium ad alium locum nullatenus trans-
ferre" (W. 11. VI, S. 188 u. f.); 13. März
1265.
128 3 wird ein Propst Bert hold genannt
und 13 45 „Waltherus praepositus seu
Capellanus coenobii S. Egidii in minori Cam-
berg ad dictum monasterium (se. Komburg)
immediate spectantis." Also war damals sicher
das Benediktinerinnenkloster eingegangen (Bes-
sert vermuthet, nach Mistlau bei Kirchberg ver-
legt, war Komburg incorporirt, jedoch noch be-
sonders verwaltet.
Ein Propst Rudolf wird von St. Gilgen
erwähnt, welcher 1355 Zeuge ist und 1358 mit
Konrad v. Neuenstein, Kommenthur des Haller
Johanniter-Konventes und Prior Heinrich eine
Kommission bilden zur Aufnahme der Habe und
Schulden des Abtes und Konventes in Komburg
(„Württ. Franken". Neue Folge, III). 13 62
bestimmt der Konvent von Komburg der Propst
von 8t. Egidieu soll jährlich 3 Pfund Heller dem
Propst von Stein zur Steuer geben l„Z. W. F."
III (1853) S. 63.
Nach der Oberamtsbeschreibung Hall vermachte
1371 Bruder Crkinger Veldner (Haller
Geschlecht), welcher Mönch zu Komburg war,
St. Gilgen seine Besitzungen zu Neunkirchen und
Sanzenbach.
An einen Klein-Komburgcr Propst erinnert
eine Jahrtagstafel, die in der Josephskapelle
in Komburg aufbewahrt ist, mit folgendem In-
halt :
„Anno dni 1 42 4 starb der erwirdig vud
gaistlich Herr Konrat von Herbortzheiitt
Bropst zv saunt Gilgen, der Heren des des con-
vents zv kamberg zweintzigk iarlang procurator
und vcrivalcher gewesen, vil dorffer, Hofe, vnd
andere Nutzung dem stifft zv gut erkaufst, ein
ganntz löblicher furgenger gewesen, also das er
billich der ander stiffter dises löblichen stiffts
genent wurdt. welcher iartag man iarlichs am
andern tag nach Bartholomei (— 25. August)
lieget vnd ein Pfleger des stiffts Kamberg II Pfd.
dir. (= 2 Pfund Heller) Ewigs gelts zeit, des
sele der barmhertzig got gnedig sei. A." Da-
runter befinden sich 2 Wappen eines mit einem
rothen Eselskopf in Silber, das andere mit drei
rothen Spitzen in Silber gelheilt. Auch das
Präsenzbuch Komburgs enthält diesen Jahrtag
und zwar bis 1442 am Todestag des Propstes,
am 16. Mai; von da an wird er auf Bartholo-
maei mit Vesper und den andern Tag mit
„gesungener Vigil und ßeel-Mesß" verlegt.
4. Hospital.
Tie Ursachen deS kurzen Bestandes des
Aegidienklosters sind nicht bekannt. Es soll durch
Feuersbrunst zerstört und ivieder aufgebaut
worden sein. 1566 ist wirklich zu St. Aegidien
eine Scheuer abgebrannt und wieder erbaut
worden (Archiv Komburg im Filial - Archiv in
Ludwigsburg). Stach dem Eingang des Klosters
wurden die Klostergebäude als ein Hospital
benützt für arme Frauen (mulieies sti-
pendiatae). 1673 fundirt der 16. Dekan Franz
Ludwig Faust v. Stromberg (1636—73)
„dem Spithal zu Aegidiy zu Comberg 100 fl."
Dieser Zustand dauerte bis 1684, in welchem
Jahre die armen Frauen „in den Flecken Stein-
bach transferiert" wurden (Confirmation der
Pftirdt'schen Stiftung). Für diese Zeit enthält
das Präsenzbuch die Notiz, daß von 1663 an
jährlich an den Patrocinien in Klein-Komburg:
an 8. Aegidii (1. September) und 8. Eeonltard
(Lienhard 6. November) die „geistlichen und
Weltlichen Chorspersonen auf den St. Gilgen-
berg wallfahrten und obgemelte Patrocinia cele-
brierten, wofür ihnen bey H. Schultheissen 1 fl.
15 Hr. und bey Balthas Hörner 1 fl. 15 Hr.
für Brod und Wein bezahlt" wurde.
(Fortsetzung folgt.)
Literatur.
Berühmte Kunststätten Nr. 13. Karl
Eugen Schmidt, Cordoba u. Gra-
nada. 131 S., 67 Abbildungen. Gebd.
M. 3.—.
Die Namen „Cordoba", „Granada", „Al-
! hambra" allein wecken schon eine Menge sonniger
! Phantasiebilder und romantischer Illusionen.
>
re rum memorabilium" in den Jahren 1674 und
1675 unter dem 16. Propst Franz Konrad non
Stadion (1642—85) (Präsenzbuch Komburgs in
der Pfarrregistratur Steinbach).
2. Schenkungen
wurden an das Aegidienkloster gemacht von Kon-
rad von Sanzenbach, Friedrich von Scheffach
(8cbekawe), Gottfried von Klingenfels, von
Nutzer von Sulz, Kraft und Albert von Reins-
berg, von Graf Engelhard von Lobenhausen,
welcher vor seinem Tode Benediktiner in Äom-
burg geworden war, wie eine Betha von Loben-
hausen in St. Aegidien starb („Württ. Franken"
1888, S. 17).
3. Dauer.
Wie lang das Kloster St. Aegidius bestand,
ist wohl nicht mehr sicher festzustellen. Schon
1146 wird in der Urkunde (Württ. Urkunden-
buch III, S. 471), in welcher die Matrone
Mechthild die von ihr erbaute und vom Bi-
schof A d e l b e r t von Würzburg konsekrirte Kirche
in K o ch e r st e i n mit dem Altar des hl. Nikolaus
in Komburg („Comberg" geschrieben) vereinigte
unter dem vierten Abt Albertus (ch 1156,
Württ. Urkundenbuch II, S. 102), kommt als
Zeuge vor G e b h a r d u s Praepositus, wohl
von St. Aegidien. Ist wohl damals das Kloster
schon eingegangen gewesen und waren die Güter
an Komburg gefallen und hatten als Propstei
eine gesonderte Verwaltung? (Dazu kamen noch
die Propsteien Kocherstein (1088 Kirche gegründet,
von Adalbert geweiht), Gebsattel, Rußbaum a.
d. Jagst; letztere 3. September 1136 neu ge-
gründet mit dem hl. Aegidius als Patron
(„Württ. Franken" 1888, S. 34, noch 1457 als
solche genannt). Deswegen zählt wohl Papst Jn-
nocenz IV. in seinem Schlitzbrief vom 29. Sep-
tember 1248 (Württ. Urkundenbuch I V, S. 181)
unter den Gütern des Klosters Komburg auch
auf „ecclesiam S. Aegidii in Ivamberc (— Klein-
Komburg) cum pertinentiis suis".
Das Kloster des hl. Aegidius hatte einen be-
rühmten Markt. Schenk Walter v. Lim-
burg verspricht nämlich: „forum anuale ad
8. Aegidium ad alium locum nullatenus trans-
ferre" (W. 11. VI, S. 188 u. f.); 13. März
1265.
128 3 wird ein Propst Bert hold genannt
und 13 45 „Waltherus praepositus seu
Capellanus coenobii S. Egidii in minori Cam-
berg ad dictum monasterium (se. Komburg)
immediate spectantis." Also war damals sicher
das Benediktinerinnenkloster eingegangen (Bes-
sert vermuthet, nach Mistlau bei Kirchberg ver-
legt, war Komburg incorporirt, jedoch noch be-
sonders verwaltet.
Ein Propst Rudolf wird von St. Gilgen
erwähnt, welcher 1355 Zeuge ist und 1358 mit
Konrad v. Neuenstein, Kommenthur des Haller
Johanniter-Konventes und Prior Heinrich eine
Kommission bilden zur Aufnahme der Habe und
Schulden des Abtes und Konventes in Komburg
(„Württ. Franken". Neue Folge, III). 13 62
bestimmt der Konvent von Komburg der Propst
von 8t. Egidieu soll jährlich 3 Pfund Heller dem
Propst von Stein zur Steuer geben l„Z. W. F."
III (1853) S. 63.
Nach der Oberamtsbeschreibung Hall vermachte
1371 Bruder Crkinger Veldner (Haller
Geschlecht), welcher Mönch zu Komburg war,
St. Gilgen seine Besitzungen zu Neunkirchen und
Sanzenbach.
An einen Klein-Komburgcr Propst erinnert
eine Jahrtagstafel, die in der Josephskapelle
in Komburg aufbewahrt ist, mit folgendem In-
halt :
„Anno dni 1 42 4 starb der erwirdig vud
gaistlich Herr Konrat von Herbortzheiitt
Bropst zv saunt Gilgen, der Heren des des con-
vents zv kamberg zweintzigk iarlang procurator
und vcrivalcher gewesen, vil dorffer, Hofe, vnd
andere Nutzung dem stifft zv gut erkaufst, ein
ganntz löblicher furgenger gewesen, also das er
billich der ander stiffter dises löblichen stiffts
genent wurdt. welcher iartag man iarlichs am
andern tag nach Bartholomei (— 25. August)
lieget vnd ein Pfleger des stiffts Kamberg II Pfd.
dir. (= 2 Pfund Heller) Ewigs gelts zeit, des
sele der barmhertzig got gnedig sei. A." Da-
runter befinden sich 2 Wappen eines mit einem
rothen Eselskopf in Silber, das andere mit drei
rothen Spitzen in Silber gelheilt. Auch das
Präsenzbuch Komburgs enthält diesen Jahrtag
und zwar bis 1442 am Todestag des Propstes,
am 16. Mai; von da an wird er auf Bartholo-
maei mit Vesper und den andern Tag mit
„gesungener Vigil und ßeel-Mesß" verlegt.
4. Hospital.
Tie Ursachen deS kurzen Bestandes des
Aegidienklosters sind nicht bekannt. Es soll durch
Feuersbrunst zerstört und ivieder aufgebaut
worden sein. 1566 ist wirklich zu St. Aegidien
eine Scheuer abgebrannt und wieder erbaut
worden (Archiv Komburg im Filial - Archiv in
Ludwigsburg). Stach dem Eingang des Klosters
wurden die Klostergebäude als ein Hospital
benützt für arme Frauen (mulieies sti-
pendiatae). 1673 fundirt der 16. Dekan Franz
Ludwig Faust v. Stromberg (1636—73)
„dem Spithal zu Aegidiy zu Comberg 100 fl."
Dieser Zustand dauerte bis 1684, in welchem
Jahre die armen Frauen „in den Flecken Stein-
bach transferiert" wurden (Confirmation der
Pftirdt'schen Stiftung). Für diese Zeit enthält
das Präsenzbuch die Notiz, daß von 1663 an
jährlich an den Patrocinien in Klein-Komburg:
an 8. Aegidii (1. September) und 8. Eeonltard
(Lienhard 6. November) die „geistlichen und
Weltlichen Chorspersonen auf den St. Gilgen-
berg wallfahrten und obgemelte Patrocinia cele-
brierten, wofür ihnen bey H. Schultheissen 1 fl.
15 Hr. und bey Balthas Hörner 1 fl. 15 Hr.
für Brod und Wein bezahlt" wurde.
(Fortsetzung folgt.)
Literatur.
Berühmte Kunststätten Nr. 13. Karl
Eugen Schmidt, Cordoba u. Gra-
nada. 131 S., 67 Abbildungen. Gebd.
M. 3.—.
Die Namen „Cordoba", „Granada", „Al-
! hambra" allein wecken schon eine Menge sonniger
! Phantasiebilder und romantischer Illusionen.
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