Fostat, Malaga
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waren bekannt, auch Reliefarbeit. Diese Technik findet man
wieder in Ägypten zur Zeit der Fatimiden, ebenso hier wie dort
die Verzierungsart in gepreßtem Dekor (was „mit dem Waffeleisen
in noch weichem Zustand hergestellt sein muß“). (Abb. 1.) Auch
die Technik der Fadenauflage und diejenige, wobei „verschieden-
farbige Schichten übereinander geschmolzen werden (Überfang-
gläser) und die obere Schicht mit einem Schnittmuster versehen
wird“, war in Übung. Neu ist die Vergoldung und Bemalung mit
einer Art Lackfarbe, welche Kunst in Syrien im 13. und 14. Jahrhun-
dert zu hoher Blüte kam. Mosaikglas (Millefiori-Glas) fand sich eben-
falls. Ein anderer keramischer Fund aus Samarra bringt diesen Ort
wieder in Zusammenhang mit Ägypten. „Räuchergefäße, Koch-
geschirre, Schüsseln und Pfannen aus einem dunklen, porösen,
lavaähnlichen Stein“ weisen sowohl Samarra als Ägypten auf, wo-
bei Samarra wohl nicht als Herstellungsort anzusehen ist, weil diese
Gefäße hier sehr häufig in gekittetem Zustand Vorkommen.
Die Keramik von Fostat (Alt-Kairo) ist einstweilen noch ein
Problem. Die unzähligen Scherben verschiedenster Technik, be-
malt, glasiert und mit verschiedenster Art figürlicher und orna-
mentaler Motive geschmückt, verraten nicht ihren Herstellungsort.
Kamen hier die Erzeugnisse der ganzen Welt zusammen, oder hat
Fostat Eignes aufzuweisen?
Die Lüsterfliesenkeramik, die durch die Baghdader Importe nach
der Sidi ’Okba in Kairuan gekommen war, nahm damit ihren Ein-
zug in den Maghrib. Die kommerziellen Beziehungen zwischen der
Nordküste Afrikas und Spanien haben diese Kunst auch nach
Spanien verpflanzt. Wir haben arabische Berichte über in Spanien
gefertigte lüstrierte Gefäße vom 12. und 13., auch dem 14. Jahrhun-
dert. Malaga spielt dabei eine Hauptrolle als Export- und Fabrika-
tionsort. Einige Vasen (9—10), die in Technik und Ornamentik zu
einer in der Alhambra gefundenen Vase gehören, gleichen darin dem
sog. Malaga-Gefäß von der Mitte des 14. Jahrhunderts (Sammlung
Sarre, Kaiser-Friedrich-Museum). Sie bedeuten den Höhepunkt
der maurischen mittelalterlichen Lüsterkeramik. Schon früh tritt
zur Lüstrierung die blaue Farbe hinzu (so an der in der Alhambra
befindlichen Vase). Die Fußböden in der maurischen Architektur
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waren bekannt, auch Reliefarbeit. Diese Technik findet man
wieder in Ägypten zur Zeit der Fatimiden, ebenso hier wie dort
die Verzierungsart in gepreßtem Dekor (was „mit dem Waffeleisen
in noch weichem Zustand hergestellt sein muß“). (Abb. 1.) Auch
die Technik der Fadenauflage und diejenige, wobei „verschieden-
farbige Schichten übereinander geschmolzen werden (Überfang-
gläser) und die obere Schicht mit einem Schnittmuster versehen
wird“, war in Übung. Neu ist die Vergoldung und Bemalung mit
einer Art Lackfarbe, welche Kunst in Syrien im 13. und 14. Jahrhun-
dert zu hoher Blüte kam. Mosaikglas (Millefiori-Glas) fand sich eben-
falls. Ein anderer keramischer Fund aus Samarra bringt diesen Ort
wieder in Zusammenhang mit Ägypten. „Räuchergefäße, Koch-
geschirre, Schüsseln und Pfannen aus einem dunklen, porösen,
lavaähnlichen Stein“ weisen sowohl Samarra als Ägypten auf, wo-
bei Samarra wohl nicht als Herstellungsort anzusehen ist, weil diese
Gefäße hier sehr häufig in gekittetem Zustand Vorkommen.
Die Keramik von Fostat (Alt-Kairo) ist einstweilen noch ein
Problem. Die unzähligen Scherben verschiedenster Technik, be-
malt, glasiert und mit verschiedenster Art figürlicher und orna-
mentaler Motive geschmückt, verraten nicht ihren Herstellungsort.
Kamen hier die Erzeugnisse der ganzen Welt zusammen, oder hat
Fostat Eignes aufzuweisen?
Die Lüsterfliesenkeramik, die durch die Baghdader Importe nach
der Sidi ’Okba in Kairuan gekommen war, nahm damit ihren Ein-
zug in den Maghrib. Die kommerziellen Beziehungen zwischen der
Nordküste Afrikas und Spanien haben diese Kunst auch nach
Spanien verpflanzt. Wir haben arabische Berichte über in Spanien
gefertigte lüstrierte Gefäße vom 12. und 13., auch dem 14. Jahrhun-
dert. Malaga spielt dabei eine Hauptrolle als Export- und Fabrika-
tionsort. Einige Vasen (9—10), die in Technik und Ornamentik zu
einer in der Alhambra gefundenen Vase gehören, gleichen darin dem
sog. Malaga-Gefäß von der Mitte des 14. Jahrhunderts (Sammlung
Sarre, Kaiser-Friedrich-Museum). Sie bedeuten den Höhepunkt
der maurischen mittelalterlichen Lüsterkeramik. Schon früh tritt
zur Lüstrierung die blaue Farbe hinzu (so an der in der Alhambra
befindlichen Vase). Die Fußböden in der maurischen Architektur