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Tauschierkunst und Bronzeguß

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wahrscheinlich im 13. Jahrhundert jene prunkvollen Tischgefäße
mit facettierter Wandung, mit Malerei in Gold und zarter Email-
lierung entstanden (Abb. 7 u. Abb. 8).
Wie die Keramik, so stand auch die Tauschierkunst zur Zeit
ihres Anfangs und ihrer Blüte mit Mesopotamien in engem Zu-
sammenhang. Die Kunst des Bronzegusses, der in Ägypten zur
Fatimidenzeit zu großer Höhe gelangte, war in Turkestan zu Hause.
Das Verbot des Islam, Geräte aus Edelmetallen zu benutzen,
ist der Grund, weshalb wir Gefäße aus Gold oder Silber nur in
ganz geringer Zahl aus dem mohammedanischen Kunstgewerbe
besitzen.
Wenn dies Verbot die Muslims in ihrem Bedürfnis, glänzende
Dinge zu haben, zur Lüstriertechnik führte, so gab das gleiche Ver-
bot wohl den Anstoß zur Erfindung der. Tauschiertechnik. Ihr
voraus geht der Bronzeguß, der im alten Orient schon geübt und
in islamischer Zeit in hervorragender Güte gepflegt wurde. Was
an Reliefschnitt und im Treiben und Hämmern der Bronzen ge-
leistet wurde, hatte sich aus der Sasanidenzeit fortgeerbt. Damals
wurden auch schon an gegossenen Stücken Kupfereinlagen gemacht,
und um das 12. Jahrhundert herum stand im östlichen Persien die
Tauschierkunst mit Kupfer und Silber in hoher Blüte, zumal in
Herat. (Auch Armenien zeichnet sich in dieser Kunst aus.) Im
13. Jahrhundert war es Mosul amTigris, das die edelsten Erzeugnisse
aufwies. Kupfer wurde zu dieser Zeit häufig durch Gold ersetzt.
Mosul sandte seine Künstler nach Damaskus und Kairo. Mit
diesen zog die Tauschierkunst in Ägypten ein (Abb. 9), wo man bis-
her nur die Gravierung kannte und unter den Fatimiden Glänzendes
geleistet hatte. Die Tauschierkunst ist vom Niello, das man in
Ägypten auch schon zu verfertigen verstand, wohl zu unterschei-
den. Während beim Niello eine legierte Masse, Kupfer, Schwefel...
eingeschmolzen wird, besteht die Tauschierkunst darin, daß Gold-
oder Kupfer- und Silberfäden in die betr. Vertiefungen des Orna-
ments eingehämmert werden.
Der Bronzeguß weist große Stücke auf, wie Türen, Sitzmöbel,
Kannen, Leuchter, in ganz charakteristischen Formen. Die viel-
leicht ältesten Bronzetore sind zwei Tore in Jerusalem, eins davon
 
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