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X, 4. Brief des Rabbula.

hatte ich freilich, dafs dein Haus und das Haus deines
Vaters bis in Ewigkeit vor mir dienen sollten; aber jetzt
spricht der Herr: Fern sei es von mir. Denn meine Ver-
ehrer werde ich ehren, aber meine Verächter werden zu
Schanden werden." Siehst du, wie er sie in Ewigkeit aus 5
dem Priesteramte gestofsen und zu Verachteten und seinem
Hause Fremden gemacht hat? Was aber soll ich von
denen sagen, die weder den Propheten des alten (Bundes)
beistimmen, noch den Aposteln des neuen sich ähnlich
machen? Recht aber wäre es gewesen, wenn sie wenigstens io
von dem Apostelhaupte Petros gelernt hätten, was seine
Speise war. Denn er hat es offen verkündigt, womit sein
leibliches Leben aufrecht erhalten werde. Als nämlich sein
auserwählter Schüler Klemens ihn bat, er möge ihm will-
fahren, dafs er alleine den Dienst bei ihm versehe, da 15
sprach er also zu ihm, indem er dessen Eifer pries und
über seine Speise scherzte: „Wer ist denn zu dieser ganzen
Bedienung imstande? Wir essen ja keineswegs beständig
Brot und Oliven, wenn es sich manchmal trifft, dafs wir
Kraut finden." (S. 321) Haben sie nicht ferner von 20
Paulos, dem Verkünder der Wahrheit, eine schöne Über-
lieferung empfangen? Denn siehe auch er hat wegen der
Gröfse seines Bedürfnisses seinen Rock verkaufen lassen,
und es steht geschrieben, dafs sie für dessen Preis nur
Brot und Kraut kauften und ihm brachten, auf dafs er 25
uns auch in seinem Werke ein Gesetz gebe, wie in seinem
Worte1): „Denn wenn wir Speise und Kleidung haben,
so genügt uns dieses." Wenn es ihnen zu wenig ist, den
Aposteln, den Säulen der Welt, zu gleichen, so mögen sie
wenigstens dem Herren der Apostel, dem Schöpfer der 30
Welten und alles dessen, was darinnen ist, nacheifern.
Aber vielleicht ist auch der menschliche Wandel unseres
Gottes gering und verächtlich in ihren Augen. Denn siehe,
was unseren Herren betrifft, so hat er uns überall das

1) Vgl. 1. Tim. 6, 8.
 
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