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Allgemeine Literaturzeitung: Supplemente zur allgemeinen Literatur-Zeitung — 1786/​1787 (1790)

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Supplemente zur Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1787
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Numero 14
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https://doi.org/10.11588/diglit.47941#0169
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S uDDlemente


Numero 14,

gottesgelahrtheit.
Frankfurt und Leipzig , in der Salzburgi-
schen Waisenhausbüchh. : fßikob Danzers ,
Lehrers der Moral - und Pastoraltheologie in
Salzburg, Anleitung zur chrißlichen Moral für
seine Schüler in Privatßunden- Erßer Band.
17S7. 1 Alph. 19 Bog» 8«
u.'
jp ine Moral , in welcher Philosophie und Chri-
stenthum in ihrer Schwesterlichen Harmonie
dargestellt, die Einfalt und Würde der christlichen
Sittenlehre, mit Absonderung vieler unnützen und
'lächerlichen Fragen der Casuisten , gezeigt , die
Verbindung mit der Glaubenslehre einleuchtend
gemacht , und die künftigen Volkslehrer durch
fasslichen Vortrag und deutsche Einkleidung zu
ihrer grossen und wesentlichen Bestimmung, Tu-
gend zu lehren , näher hingeleitet werden Sollen,
iil ein eben So wichtiges und Schweres als verdienst-
liches Unternehmen , zumal bey einem katholi»
Sehen Theologen, der lieh zur Ausführung deßel-
ben von vielen einheimischen Mitteln verlaßen,
steht, und durch vielerley Hindernisie, die ihm al-
te Methode, strenge Asketik, das Gewirre scho-
lallilcher Formeln, und, wo nicht Kirchenglaube,
doch Kirchensprache, in den Weg legt. Sich selbst
grösstentheils' neue Biahn brechen muss. Hiezu hat
hch Hr. Danzer , wie er Selbst in der Vorrede lehrt,
bestimrnt, und wir können nicht Sagen, dass ihm
alles misslungen ist, ob wir gleich auch nicht er-
warten oder behaupten können, dass alles Schon
vollendet, und lein Endzweck glücklich erreicht
Sey. Ein grosser Theil dieses erßen Bandes ent-
hält ohnehin nur E/n/Atmcg in die Moral, da er von
Einssuss der Religion, und vornemlich der christ-
lichen, auf die Sittenlehre und Tugend, von der.
Natur der Glückseligkeit, als dem Grund und Ziel
aller sugend, von der moralischen Natur desMen-
schen, der Moralität der Handlungen und deren
Grund redet, woraus er erst die Natur der Tu-
gend, beSonders der christlichen, bestimrnt, und
zuletzt von den theölogifchen Tugenden (warum
jucht christlichen ?) des Glaubens, der Hofnung,
A, L. Z. »787« ^applemeotbcmd,

der Liebe Gottes , der Selbstliebe und der Men-
schenliebe handelt. Es kann dabey nicht an phi-
losophischen , hauptsächlich psychologi Sehen , Be-
merkungen fehlen, in denen er Schelle und Feder,
wie in den mehr dogmatischen und praktasch - re-
ligiösen Schwarzhüeber, und mit demselben ge-
wöhnlich. wörtlich und pünktlich LeSs, zu Vorgän-
gern und Führern hat, gebraucht und empfiehlt.
Das stete Hin weisen auf die Vernunft und aus die
Bibel, wo dieselbe gebraucht werden kann; das
Streben, alles deutlich, fasslich und praktisch zu
machen; die bescheidne und Sanfte, nichts desto
weniger aber nachdrückliche, Art, womit eine
Menge von Spitzfindigen Fragen aus die Seite ge-
schoben , Gewissensfällen vorgebeugt , ideenlose
Terminologien verworsen , und die Speculationen
über praktische Lehren gemissbilligt worden; die
Sorgfalt, den Gebrauch der Lehrsätze sür die Mo-
ral zu zeigen, die Hülssmittel sür die Tugenden
anzugeben und zu empsehlen, und die stärksten
Motive immer anzuführen; und die Sprache, die
Sich, wo nichts zu philosophiren ist, völlig von der
wißenSchastlichen Steifigkeit frey gemacht hat, sind
unverkennbare Tugenden des Buches , und ma-
chen dessen Empfehlung gerecht und nothwendig,
das Verdienst seines Versasiers einleuchtend, und
den Wunsch in uns Sehr lebhaft, dass er Ruhe ge-
nug finden möge, um seinen Plan ganz auszführen,
und Veranlasiung, diese Arbeit zu verbessern, —
Denn So gewiss die Tugendlehre und die Sitten-
lehre bey der jetzigen Einrichtung dieser Anlei-
tung gewinnen wird. So wenig kann Sich der Ree.
überzeugen, dass dieselbe , als wi/fenschaftliches
Lehrbuch betrachtet , irgend eine derjenigen Tu-
genden habe, welche man zu erwarten berechtigt
ist. Zuerst Scheint der Verf. die G ränzlinie zwi-
schen praktifcher Theologie und Moral nicht gezo-
gen zu haben; und daher kommen viele Betrach-
tungen, z. B. über die Seligkeit jenseit des Gra-
bes (S. 129—176.) oder über die Eigenschaften.
Gottes ( S. 37*~4I3»)> die, So wichtig auch ihr
Gebrauch für die Moral ist, doch. So lange Dog-
matik und Moral Mj'Jenfchaftlich abgeSondert blei-
ben Sollen , in der letztem nur da , wo Sich der
0 Mo-
 
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