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Allgemeines kritisches Archiv — 3.1777

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Dritten Bandes Zweytes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22476#0470
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einer der neuesten und zuverlässigsten Reisenden,
versichert in seiner Reise nach der Krimm, daß
die Tscherkassen nebst Vieh auch ihre Kinder
nach Kassa bringen, und für eine junge schöne
rorhharige Dirne 6 bis 7000 türkische Piaster
bekommen. Da nur sehr reiche Leute solche
kaufen können; so haben diese Opfer der Wol-
lust wenigstens gute und bessere Tage, als in
ihrem Vaterian.de zu hoffen. In der Bucha-
rey ist der Absud von Standelwurz (orckisst.
^aririon,) dessen zur Liebe stärkende Kraft hier
nicht wie in kalten Landern zweifelhaft gefun-
den wird, für beyde Geschlechter nicht viel we-
niger gebräuchlich als bey uns der Kaffee, und
wird auch so wie Kaffee zuberertet. Der Fas
denwurm ist dort sehr gewöhnlich, Scorpioneus
fiiche werden durch Auflegung heisser Asche ge-
heilt. Das dortige Frauenzimmer färbt die
Nagel der Finger mit zerquetschten Balsami-
nenblumen gelb, welches auch in Astrachan bey
reichen Brauten zu geschehen pflegt. Der Hanf-
blumen bedient man sich, so wie des Opiums,
zur angenehmen Berauschung. Bey den Basch-
kiren dürfte man sich am wenigsten zu Gaste
bitten, so gut ihnen auch ihr Kumiß und Fünf-
singergericht schmeckt. Die Federpelze derBa-
rabinzen sind warm, lassen keine Nässe durch,
und sind stärker, als man von Vogelfellen glau-
ben sollte- Die Verstümmelung eines Men-
schen wird bey den Kirgisen als ein halber
Mord angesehen, ein Daumen kostet iso, ein
klei-
 
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