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Allgemeines kritisches Archiv — 4.1777

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Vierten Bandes Erstes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22477#0066
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Mitleid mir seiner Schwester bewegen will/enr-
sieht, (S. 2s) ist vorrreflich/ und macht ihn
völlig verhaßt. Ein Geistlicher / fromm
(S. io) ohne Scheinheiligkeit, eifrig ohne
Verfolgungögeist, Menschenfreund ohne Prah-
lerei)/ sucht vergebens die Sache zu vermitteln.
Je schwerer dergleichen Rollen ans dem Thea-
ter zu soukenieren sind/ desto gerechter war das
Lob/ das man Hrn. Gocter wegen der Feim
heit gegeben / womit er die seintge ausgeführk.
Furchtbar ist der Auftritt/ wenn die Tochter
auf den Knien (S. 52) und die Gemahlin mit
Thranen den Präsidenten beschwören, und er
dennoch auf seinem Entschlüße beharrt. Wenn
dann noch dec Liebhaber Hereinstürmr / der an
Heftigkeit dem Romeo gleichet/ wenn Mariane
in der Verzweiflung so weit geht/ die Stunde
ihrer Geburt zu verfluchen, dann muß gewiß
eine allgemeine Stille im Parrerr entstehen.—
Die stürmische Scene/ womit der zweete Auf-
zug endigt/ ziehe ich in der That selbst dem
letzten Akte vor/ in welchem der Liebhaber im
Duell mit jenem übermüthigen Sohne bleibt,
und Mariane Gift genommen har. Eine
kleine Probe der Sprache sey folgendes (S- 7Z)
Geber der Mariane: //Dich sollte ich Himers
geh«/ der du die Herzen erforschest! dich belü-
gen/ der du die Wahrheit selbst bist! Laß die
Zunge mir am Gaumen kleben, eh sie das
Unheil meiner Verdammniß ausspricht!
Laß mich ohne Falsch und unbefleckt auf den Stu-
fen
 
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