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Allgeyer, Leo
Die Münsterkirche zu St. Nikolaus in Überlingen: ein Beitrag zur Baugeschichte und ästhetischen Würdigung des mittelalterlichen Denkmals — Wiesbaden, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.8493#0048
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— 34 —

spannte Fenster, 31) sodann das schmälere 71/« m. hohe
und 2,85 m. breite Fenster über dem Hauptportale, zwei
kleinere Fenster links und rechts dieser Schlusswand,
und ein schönes Iladfenster über dem östlichen Portale
im Durchmesser von 1,03 m., endlich die 16 Fenster im
Hochschiff, das Langhaus des Münsters.

Die Füllungen dieser sämmtlichen Fenster ent-
sprechen ganz der Zeit der eben besprochenen Bau-
perioden, wobei hauptsächlich das Maaswerk der süd-
westlichen Haupt-Fensterreihe deutlich den Untergang
der Gothik zu erkennen gibt: Es sind die bezeichnen-
den Formen jener Zeit — nicht der Reichthum in dem
sie noch immer auftreten, denn auch unsere Fenster zeigen
in abwechselnder Anordnung eine ziemlich reiche Entfal-
tung im Maaswerke. Drei und zwei der Haupt-Fenster sind
je durch gleiche Füllungen, die übrigen mit solchen der
manigfältigsten Zeichnungen gesc'hmückt, diese sämmtlichen
Fenster aber je durch vier Längstäbe durchzogen und in
fünf Längs-Felder getheilt. Die kurzen, spitzbogigen in drei
Felder getheilten Fenster des II och Schiffes dagegen zeigen
durchweg ein und dasselbe höchst einfache Maas werk. Unter-
halb dieser Fenster erscheinen sodann einfache Rundbogen-
Oeffnungen mit Stabwerk als Trifolien; solche etwas
grössere Oeffnungen wiederholen sich über den Scheid-
bügen der zweiten Schiffe.

Aber auch die vier Seitenportale, darunter vor-
nehmlich das westliche, erinnern sofort an die erste Hälfte
des IG. Jahrhunderts. Wir bemerken an den Basen der
Säulen und Pilaster, wie an den Kapitälen das gleiche
konstruktive und dekorative Verfahren, an welchem wir
jene letzte Epoche des gothischen Styles erkennen.
Diese vier Seitenportale bilden je eine, mit den Kapel-

31) Die beiden letzten Fenster rechts n. links sind merklich niederer gehalten
 
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