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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 2.1882

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Heft 1
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Unserer lieben Frauen Münster in Constanz (Mariae nascenti), [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8575#0012
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Großh. Bezirksbauinspektion Ronstanz (Banratb G. Gebl) berichtet über „ben banlosen
Anstand der Rtnnsterpfarrkirche" zu Ronstanz, eigentlich den Aerfall dieses Gebäudes,
nachdem bereits in den Iahren s8H2 nnd 1845 erschöpfende Berichte an das Großb.
Bezirksamt waren gerichtet worden wegen Restanration. Domänenrach j?restinari
nahm selbst vom Banwerke Angenschein und forderte zum Berichte an die Lsofdomänen
kannner anf. Nur diese besaß die Alittsl, die nötbig waren, nm eine dnrchgreifende
Restauration vorznnebmen nnd in anerkennenswercher Meise bat sie dnrch viele Iahre
hindnrch ihre subsidiäre Baupflicht erfnllt. Lreilich siebt man es dem Merke in allen
Ccheilen an, daß die Banleitung den Intentionen der chofdomänenkannner folgte, welche
in einsm Lrlaß vom 9. Aug. 1844 „nnr solche Beparatnren, die znr Lrbaltnng des
Gebändes nochwendig sind", gewährte. In den feinen ^ormen und Gebilden, wie ein
Bischof lgngo von chohen-Landenberg fein Bknnster ansschmnckte, war fetzt nicht mebr
gearbeitet, eine gewiffe Nüchtericheit zieht sich vielmelir dnrch die 2lrbeiten bindnrch, die
sich ans dem ^parsamkeitschstem znvörderst von felbst ergab. „Bnr glattweg machen!"
war die Losnng, für eine gotbische Banlnitte ein schlechtes Blotto.

Die aproximative ersts Rostenberechnnng stellte Banratb Gebl auf mit einer
Totalfnnune von 78,265 fl. 54 xr. nnd fab dabei eine Banperiode von fünf Iabren
vorans. Banrath ^ifcher modiflzirte dieselbe, strich viele vorgeschlagene Beparatnren
und begnügte sich mit einer Bansnmme von 52,410 fl. 54 xr.

Bauratb Gebl bestnnd jedoch anf der Oringlichkeit seiner Borschläge und bean
tragte das Gntachten eines Dritten, nämlich des Großb. Bandirektors Lfübsch in
Rarlsrnbe. Bübsch klassiflzirte die Arbeiten in drei Rlaffen nnd fetzte im Rostenvoranfchlag an

a. für dringend nochwendige Ausbessernngen . . . 8,1fl8 fl. 10 xr.

b. für minder dringende jedoch notbwendige . . . 51,415 „ 26 „

59,615 fl. 56 xr.

0. für verfchiebbare. 17,925 fl. 50 xr.

*) Als Banzeit naflm er 4—5 Iaflre an.

Oie technische (Oberleitnng übernabm bsübfch selbst. Tr war im engern Baterlande
damals vielleicht der einzig fichige Alann, die schwierige Aufgabe zn löfen; wenn das Besnltat
jetzt nicht befriedigt, so mag man nicht vergessen, wie Ifübsch in seinem schriftlichen Bach-
laß klagt über die vielseitigen !v>chwierigkeiten, die flch ibm entgegenstellten. Lchibsch schlug
für die Bauanfsicht den Banpraktikanten Leonhard vor, der eben von einer Beise nach
Italien znrückgekeflrt war. Oerselbe trat am 29- April 1846 sein Amt an für eine Tages-
gebühr von 2 fl. 50 xr.

Anf dem nördlichen Alünsterplatz war jetzt eine Merkchütte errichtet und es wieder-
holte sich hier ein ^tück Banleben ans dem Alittelalter. Die besten in Aorschach ans-
gesuchtsn ^teine wnrden beigefahren (bossirt nnd frei nach Ronstanz gefahren kostete der
Rnbikfnß 21—22 xr., was als sehr billig gehalten wnrde*) **), anf den Gerüsten waren
Lhebemaschinen nnd Llaschenzüge in Thätigkeit. Oie bsüttenordnnng wnrde strenge gehand-
habt; man arbeitete von Tagesanbrnch bis Abends 8 Uhr, wer „Blauen" machen wollte,

*) Unter d sind inbegriffen diejenigen Gegenstände, deren IZerstellnng dcm Aeuffern dcs INünsters schon von weiteni,
namentlich vom See aus und um so mehr von den INünsterxlützen aus betrachtet, das baufällige, ärmliche, kahle nnd pro-
visorische Aussehen bcnchmen würden: Sockel, Steinbrüstung an der Plattform, die Ausfüllnng dcs gegenwärtig zum größten
Theil leercn Fensteröffnungcn mit gotlstschem Füllwerk. Unter c fallcn die Details am untevn Stockwerke.

**) Anno I8Z7 kosteten die Steine pro Vuadrat-xus; nchs xr; Platten von je Z, -i, s, 8, 9"---- 7, 9,12,17, i-l/g xr.
 
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