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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Editor]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 2.1882

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Heft 4
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Zur Geschichte von Konstanz in fränkischer Zeit, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8575#0062
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voil j)fsn (nä vines) nach windisch, bieranf nach Arbon nnd nnn erst nach Ronftanz
gelangen. Oie Ltelle lantet:

„Anno 207 (l. 307) do ward Lostentz gebuwen. Darnach lang do war sie (die
!v>t. Lonstanz) gebesfret von ainem knng, hiesf Lonstantinns, der fass zn den Aiten zu
Bnrglen in dein Tnrgöw nnd och zn j)fin. Da was ain grossi lv-tatt das es voller hnser
stnnd, lfie zwai dört ächtfi bis zwaintzige lfie drn, nnd das es also besetzt was von j?fin
bis gen Alarcbach, zwnschent Alülhan nnd j)fin nnd untz gen Malaichnsen. Ls warent
och gar vil bnser nnd schöni gesäss bis gen Alnchan, von Alnlhan gen Vigeltingen, gen
2Närstetten bis gen Bischosszell. Und sass och zn den ziten ain Bischoff zn
j)sin* *) rc. Blatt k2l, b. Oiss sind die Bischosf, so denn nff dem bistnin zu Lostentz
gewesen find. Das bistnin ist aber des ersten gewesen bf Raiser Aarlis ziten, der denn
zn Anrich gesessen was, nnd einen röinschen knng zn j)fin an der Tur sitzen hatt, da
och das selb bistum mit siner ^>tatt sesshasst was. nnd kam dar nach, als die
herschafft zergieng, gen Mindischwäp oder Mindisch, das dar nach Anngsfeld ward
geneinpt. ^-odenil dar nach kain es gen Arbon**), nachdem als die 5>tatt Tostentz sich
ward uffen nnd bessran, nnd es sich eben zoch usf die rechten mark, die da
nnderschaid gipt dein kaiser ze Boin als kamparten, und och dein knng von Ungern,
Gesterich und Baigern und och dein knng von Hrankrich.

Reste u»d Stätten rämischer Amplsttheater, vgl. T>r. Bacineister, alamann. wanderungen S. tZp gezeigt wird, endlich da und
dort eine verwitterte Sculptur bringen uns noch Runde von dem praktischen Sinne, wie vom sittlicheu verfall des unter-
gegangenen Romerthums. vgl. F. Ueller, röm. Ansiedl. d. Dstschwciz u. Faller, Lselv. u. d. Römern.

Aus fränkischer Zeit datirt eine Inschrift an der von Bischof Nrsinus erbauten St. Nlartinskirche, lautend: IIS
OXoLV LO?I VL8IM8 LLL80VNV8 II VLIILVIVv8. f. VMVVIV8 II6II. Der jetzige (gothische)

Bau der Kirche ist selbstverständlich aus viel späterer Zeit. Im gleichen dem s. Iahrhundert angehörendeu Idiom, in welchem
die so ebcn besprocheue gnschrist geschriebcn ist, besagt das in I'. Neugarts Lpiseoxnt. 6st. I äiss 6. op. 284 mitgetheilte
Fragment einer Inschrift: Xämiuistr-rturibus It Irsbositis vumi vei Viiiäinisss. Nach Neugart diirfte diese Inschrift
auf die Zeit dcs lctztcn Windischer und erstcn Ronstanzer Bischofs Nlaximus zu bezieheu sein und andeute», daß der
abzieheudo Bischof durch eine wiirdigc Dotirung der vormaligeu Aathedralkirche von lviudisch und die Beibehaltung einer
entsprechenden Anzahl von Llerikern für die letztere deu altehrwürdigen Grt für dcn wegzug des Bisthums habe ent-
schädigen wollen.

*) L.ä ÜQS8, der thurgauische Vrt Pfyu bei Fraueufeld, war zu Zeiten dcr Römer auf dcr durch zahlreiche Lastelle
und lvarten befestigten kseerstraße Vinäonissg,—Vitoänriini—Vrdor Islix die (noch rätische) Grenzstation an der Landesmarke
(tiiiss) zwischen Rätien und der gallischcn vroviiioiu LIux. 8e(fiiuiiorniii. T>er Brt ist erwähnt in dem Antonin'schen Itinerar
(aus der 2. Tjälfte des 4. Iahrhunderts) uud auf der Peutiuger'schcu Tafel, also der Zeit nach verhältnißmäßig spät. I>as
Itinerar bercchuet die Stationsabstände auf der Route Horionni—vustia—Vsriiuuiin bis uä viiiss uach rämischeu, von
Viii08 au aber nach gallischen lllcileu (IsnMs). Tluf dcr Auhöhe, worauf der Grt sich befindet, find uoch die Trüminer
ciucr römischen Befestigung vorhauden, deren mit Lckthürmen vcrsehen gewesene Saudsteinmauern (ungefähr 650^ in der
Länge, ca. 200^ in dcr Breite) die gewaltige T>icke von ftz hatten. Ls ist wohl ein lsinweis auf dieses ehemalige Römer-
castell, daß die bei der Rirche steheuden päuser „das Städtchen" gcuauut werdeu. Au der Airche (urspr. uä 8. Nui'iaiu V.,
vstrmii st v-mlniii st 8. Lurtlioloiii-ionm) selbst will man noch hcute dio räm. Bauart erkennen. T>ie in Pfyn vorgefundencn
Altcrthümer — darunter eiuige Bruchftücke vou 2>/z' starkeu Säulenschäften aus jurassischem lllarmor, ljeizröhreu, Dachziegel,
lllünzen, ein kleines lllorcurbild n. A. — lassen darauf schließen, daß dem Grte eine gewisse Bedeutung zukam. Bemerkeus-
werth ist ein im I. f850 ausgcgraboucr 2ZS Pfund schwerer Bleisarg, dcr an der offeuen Unterseite auf cinem Lichenbrett
befcstigt war und die Reste cines Skelctts enthiclt. Zwischen Pfyn uud Fraucnfeld sind uoch Reste dcr alten 50—52^ breitcu
Römcrstraße. vgl. Dr. F. Acller, röm. Ansiedl. d. Gstschweiz, Statistik der röm. Ausiedl. der Gstschweiz u. Auhu, LnrAOV.
8uoru I. S. 26H «1-

**) L.rbor kslix ist zunächst auf der Peutinger'schen Tafel (aus der Zeit von Alex. Severus 222—2Z5) ver-
zeichnet und durch dio Anzeichuuug mit 2 Thiirmcheu als bedeuteuderer Grt hervorgehobcn. Sodanu sind die o-l8tru <zuibu8
voliois Vrbori8 iiomsii sst, von Ammianus Ularcellinus (XXXI. 10) bei Aulaß dcs vou A. Gratian geführten Alamanueu-
kriegs erwähnt. Auch das Antouin'sche Itinerar uud die in den Anfang des s. Iahrhdts. fallende Xotitiu äiFuit-ltum
crwähuen den Grt; die letztere bczeichnet dcnselben (schon unter der Bezeichnung Xrboil-r) als Staudort der oobors vsroulo-u
v-ninoiiiorum. Der mächtige Schloßthurm das 8' br. Ilntcrgemäuer der Stadtmauer und der Unterbau des Glockenthurmes
werden für röm. Bauwerke gehalten. Auch mag die uralte im I. ^788 abgebrocheue Airche (uä. 8. Nurtiuum) selbst auf
röm. Gruiidmaucru erbaut gewesen sein, woranf die von Auhn (lurZ'oviu 8uoru II. S. 7) augeführtc Sage von dem alldort
gewesenen Tjeidentempel hiuzudeuten scheint.
 
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