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Die ara Ubiorum und das Legionslager beim oppidum Ubiorum. 55

die auch nicht durch die Lage der ara Lugudunensis [die Umstel-
lung Lugdunensis ara durfte sich nur ein Dichter (Juv. 1; 45) des
Verses wegen oder etwa ein Rhetoriker beim Gegensätze erlauben]
am Zusammenfluss von Rhodanus und Arar gestützt werden könne.
Mit Recht bemerkt er, sie sei an irgend einem hervorragenden [soll
wohl heissen „frei gelegenen"] Punkte ausserhalb des Lagers zu suchen.
Aber seine Frage: „Sollte an der Stelle des Doms der Altar der
Ubier gestanden haben?" stützt sich nur darauf, dass „die Kathe-
dralen häufig an die Stelle der alten Burgheiligthiimer getreten",
und übersieht, dass ich es wahrscheinlich gemacht, der Dom sei der
Nachfolger des Römischen Kapitols gewesen, und ein Wink, wo jener
gestanden, schon in dem gegeben ist, was Tacitus berichtet. Dass Köln,
als die Legionen nach Bonna und Novaesium verlegt wurden, das
alte Lager in sich aufgenommen habe und mit ihm verwachsen sei,
findet Hübner nach dem Vorgange anderer Römischen Städte sehr
wahrscheinlich. Ich weiss nicht, was ich mir dabei denken soll:
denn wenn wir in das Viereck der ältesten Mauern ein Lager für
zwei Legionen hineinlegen, finde ich keinen hinlänglichen Raum für
die Handels- und Hauptstadt der guten Ubier, ich denke mir eines
von beiden muss weichen, und wer Herr im Hause ist, bleibt mir
unzweifelhaft. Hübner selbst erklärt zuletzt, „unmöglich sei es ja
nicht, dass das Legionslager sich irgendwo in erhöhter Lage am
Rhein neben der Stadt gefunden." Nicht bloss möglich ist es, son-
dern nach dem Vorgange aller Lager, die immer ad, apud oder
prope muros, portas, oppidum aufgeschlagen oder geltaut wurden,
einzig denkbar.

Da war denn früher eine bequeme Lösung zur Hand, mit der
ich mich zufrieden gab, dass man das Lager auf die Alteburg bei
Köln setzte. Weil es nach Tacitus näher der ara als der Stadt an-
zunehmen ist, da sonst unverständlich wäre, warum dieser die Lage
desselben nach der ara, nicht nach dieser bestimmt, konnte man,
eingedenk, dass Kirchen meist an die Stelle heidnischer Heiligthümer
getreten, die ara auf die Stätte der Severinskirche setzen, wo der
heilige Severinus im Jahre 376 eine Kirche den Märtyrern Corne-
lius und Cyprianus geweiht haben soll, und sich denken, weitere
Reste des Lagers und der angrenzenden Römischen Anlagen seien
diejenigen, die man neuerdings in und bei dem Severinsgraben ge-
funden. Dass in den Frucht- und Gemüsefeldern bis zum Severins-
glacis keine Spuren Römischer Bauwerke mehr zu finden, mochte
 
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