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H. Düntzer:

der dort seit Jahrhunderten betriebene Gemüsebau erklären, der den
Boden so umgestaltet hatte, dass man daselbst zu unserer Väter Zeit
das fruchtbare Erdreich als „Besserei" von dem ursprünglichen Bo-
den als selbständiges Besitzthum schied, so dass der obere und der
untere Theil des Ackers meist verschiedenen Besitzern gehörte. Ja
man könnte leicht aus der Oertlichkeit der Severinskirche Manches
anführen, um es wahrscheinlich zu machen, dass dort ein bedeut-
samer Punkt des allerältesten Köln gewesen, da man noch später
bis hierher das eigentliche Stadtgebiet rechnete. Das Schmitzbackes,
das Backhaus von Schmitz, das noch in einer bekannten Kölnischen
Redeweise sich erhalten, lag an der Severinskirche, gerade der Kirche
gegenüber. Aber dieser ganze Versuch hat jetzt den Boden verloren,
seit die genauesten, durch neue Aufgrabungen vervollständigten
Untersuchungen von Wolf nicht das herausgestellt, Avas dieser be-
weisen zu können glaubte, dass hier ein Winterlager gestanden, son-
dern unzweifelhaft gemacht haben, was Asbach auf Grund einer
dort gefundenen Inschrift der ersten Kaiserzeit schon längst ver-
muthet hatte, dass hier die Römische Rheinflotte, die classis Germa-
nica, gestanden, und eine ähnliche Einrichtung gehabt, wie die
Reichsflotte zu Ravenna und Misenum, auch die Station derselben
wenigstens theilweise hier geblieben, als die Legionen unter Claudius
von Köln verlegt wurden. Vgl. Jahrb. LXXXVI, 129 und den dort
angeführten Vortrag Asbachs aus dem Jahre 1879. Weiter ent-
wickelt hat dies Könen, zuerst noch vor dem Erscheinen derWolf-
schen Darlegung der Ergebnisse der Ausgrabungen der Alteburg in
der „Westdeutschen Zeitschrift", jetzt in dem trefflichen Aufsatze
„Das Verhältniss der Alteburg zu den Römerlagern und den ein-
heimischen Orten von Köln, Bonn und Neuss" (Jahrb. LXXXIX, 218

—227). In Bezug auf die ara folgt er ganz Bergk. Ein blosses
Versehen ist es, wenn in der ersten Stelle des Tacitus S. 225 in
Ara Ubiorum gedruckt ist, während S. 224 richtig apud aram

Ubiorum steht. Mit Recht hebt er hervor, dass die Römer oft das
Lager nach dem Orte benannt, bei dem es gelegen, wie castra
Bonnensia, ja geradezu den Namen derselben gesetzt, wie Bonna,
Novaesium, Vetera und Moguntiacum, wo es sich vom betreffenden
Lager handelt. Leider aber ist er auch darin Bergk gefolgt, dass
er das Legionslager statt bei Köln in der Stadt sich denkt, obgleich
er selbst darauf hinweist (S. 220), dass vor dem vierten Jahrhundert
die Lager ausserhalb der bürgerlichen Orte angelegt worden, um
 
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