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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 3
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Köhler, Ulrich: Attische Psephismen aus der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0242

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204

ATTISCHE PSEPHISMEN

dass die thessali sehen Städte seit alten Zeiten in einem ans-
gebildeten Bundesverhältniss zu einander gestanden haben.
Die Institution der Tageia hat ein solches ebenso zur noth-
wendigen Voraussetzung wie die Thatsache, dass jene Städte
in den umwohnenden kleinen Stämmen gemeinsame Unter-
thanen hatten; und wenn in der literarischen Überlieferung
des öfteren 'von gemeinsamen Beschlüssen der Thessalier
die Rede ist, so kann ich mir von den zu Grunde liegenden
Verhältnissen nur unter der Annahme eine klare Vorstel-
lung machen, dass regelmässige Institutionen bestanden
zur Beschlussfassung nicht nur sondern auch zur Ausfüh-
rung der Beschlüsse V Dass die Amphiktionieen ohne ein-
heitliche Spitze für eine kräftige Wahrung der gemeinsamen
Interessen auf die Dauer nicht genügten., hat die Geschichte
bewiesen; in Thessalien hat man zur Abhülfe die Tageia ge-
schahen. Aber dieses Institut war zwar der administrativen
und militärischen Einheit förderlich, dem föderativen Sy-
stem dagegen weniger günstig. Auf den Tagos Aleuas den
Rothkopf wird die Eintheilung der Landschaft in 4 Kreise,
die Thessaliotis, Hestiäotis, Pelasgiotis und Phthiotis als
Grundlage für die Militärverfassung zurückgeführt (Harpokr.
TSTpxpxix, Aristot. in den ScAoL VaL z. Eur. Rhes. 311;
vgl. Preller Ausgew. Aufs. S. 467); der Tagos Skopas hatte
die Tribute der Unterthanen geregelt (Xen.Hell.VI 1, 19).
Von einer Vertragsurkunde der Thessalier mit den Athenern
ist uns das Verzeichniss der beiderseitigen Eidesleister erhal-
ten, welches ich im Hermes V S. 8 besprochen und in emen-
dirter Gestalt im Corpus A^. II 88 abgedruckt habe. Ich
halte es jetzt für ziemlich gewiss, dass die Inschrift, welche
sicher der ersten Hälfte des 4ten Jahrhunderts angehört, sich

i Am bestimmtesten hat sich für ein organisirtes Bnndesverhaeltniss der
thessalischen Staedte W. Vischer, Ueber die Bildung von Staaten und Bünden
im alten Griecheniand S. 19 f. ausgesprochen. Unter den von ihm angeführten
Stelien ist Thuk. tv 78 bemerkenswert!!, wo gesagt ist, dass Brasidas im J. 423
XvEu -to5 navtow (TMV 0:naX(Lv) xotvo3 durch Thessatien marschirt sei.
 
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