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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 3
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Milchhöfer, Arthur: Die Gräberfunde in Spata
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0314

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272

GRAEBERFUNDE IN SPATA

blatt der Zeitschrift für bildende Kunst 1877 S. 543) beobach-
tete einige Stücke ägyptischen Porcellans und möchte (a. a.
0. S. 509) einige hingekauerte Löwenhguren (Mitth. i 323)
aus einem in ägyptischem Porcellan verkommenden Typus
ableiten. Die Sphinx ist fast immer nach asiatischer Weise be-
flügelt und oft aufrecht sitzend gebildet.
Nach Asien verweisen uns überhaupt bei weitem die
meisten Anzeichen. Assyrisch ist das Princip der Beflüge-
lung, besonders des einen nach vorn gerichteten Flügels.
Form steine, im Gebrauch den beschriebenen entspre-
chend, haben sich in Nimrud (auch in Rhodos und Troia)
gefunden. Darstellungen wie sie auf einigen schwermassiven
Goldringen des mykenischen Schatzes eingravirt sind, haben
an solche auf assyrischen Cylindern erinnert*. Den Einfluss
assyrischer Cultur zeigt endlich in Zuschnitt und Tracht die
oben beschriebene kleine Elfenbeinbüste. Was wir indess bei
dieser hervorgehoben haben, gilt allgemein : dass sich überall
nur der Einfluss jener hinterasiatischen Kunst wieder-
spiegelt, diese selbst aber unvermittelt nirgends auftritt.
Diese Vermittelung dürfen wir mit grosser Wahrschein-
lichkeit in der asiatischen Halbinsel suchen, wenn
auch unsere Kenntniss von der ältesten, dort heimischen
Kunst noch äusserst gering ist. — Die Tradition verweist
uns mit wünschenswerthester Deutlichkeit auf die künst-
lerischen Anregungen, die aus Lykien in die argivische
Ebene gelangt sind. Sie weiss sogar von eingewanderten Ar-
beitern zu erzählen, welche Löwenthor und Mauern gebaut
haben, eine Sage, deren historische Grundlage wohl kaum
zu bezw eifeln ist. Ebendaher sind die Fabelw esen wie Typhon
und Echidna, Chimära, Sphinx, auch die Greifen in den
griechischen Mythos eingeführt. Sollten auf diesen ältere
* Diese Ringe mit ovalen Schildern sind später gefunden und in d. Mitth. noch
nicht beschrieben. Einer stellt eine Hirschjagd, ein andrer den Kampf dreier
Krieger vor. Der figurenreiebste ist schwer zu beschreiben und noch unerklärt:
Frauen in eigentümlich stylisirter Gewandung, ein fremdartiger Baum,
Sonne und Halbmond, eine Doppelaxt und andre Gegenstände.
 
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