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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0521

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AUS SPARTA UND UMGEBUNG

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Sparta ist Klymenos neben der Chthonia jedenfalls voraus-
zusetzen; möglich dass ihn später Sarapis verdrängt hat,
dessen junges Heiligthum unmittelbar nach dem der Demeter
erwähnt wird (Paus. Hl, 14, 5). Aus Sparta mag gerade die-
ser chthonische Cult nach Lokroi geflossen sein, so dass wir
in dem thronenden Götterpaar des Reliefs eben die genannten
zu erkennen hätten A
Wir sind bei der Betrachtung unserer Reliefs davon aus-
gegangen, dass ihr zahlreiches Auftreten, ihre lokale Ver-
breitung, bei einem wenigstens auch der Fundort, ferner ihre
tektonische Form und neben andern Symbolen besonders
die Schlange dieselben einer Klasse von Monumenten zu-
weisen, welche ihre nächste Analogie in den anathema-
tischen Sepulcralreliefs finden; doch mit dem Unterschiede
dass hier nicht die heroisirten Todten selber, sondern die
über Tod und Leben in der gesammten Natur waltenden
Gottheiten dargestellt seien. Bei der Präcisirung dieses Be-
griffes schien uns die Deutung des männlichen Gottes auf
Dionysos nicht stichhaltig, da weder eine ihm ständig ver-
bundene weibliche Göttin noch eine den Voraussetzungen
entsprechende Auffassung dieses Gottes für Lakonien nach-
weisbar ist A Von den dargestellten Attributen kam ihm nur
der Kantharos zu, doch ist dieser auch anderweitig nach-
weisbar, speziell bei dem Unterweltsgotte Hades-Pluton;
meist freilich durch ein nahe verwandtes Symbol, das Füll-
horn, ersetzt. Für diesen aber und sein weibliches Gegenbild

Inscr. Gr. 1193 ft. Vgl. auch PreRer, Demeter-Persephone, der auf die Frage
(S. 26) : Warum ist die chthonische Demeter nicht selbst des chthonischen
Zeus Gemahlin geworden? antwortet (Note 36) : Ich vermuthe, das in den
ältesten Lokalkulten wirklich ein solches Verhältniss-stattgefunden hat.
* Dafür sprechen vornehmlich auch die Aehren bei Demeter-Persephone.
S. oben.
- An eine ursprüngliche Identität des Hades und des Dionysos glauben wir
nicht, vielmehr führte erst theologische Reflexion ihre Annäherung herbei.
Wohl aber beweist dieser Umstand die nahe Verwandtschaft ihres Wesens,
welche nach erfolgter Berührung (durch die Einwanderung des Dionysos in
Griechenland) nothwendig zu Vermischungen führen musste.
 
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