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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Köhler, Ulrich: Ueber die Zeit und den Ursprung der Grabanlagen in Mykene und Spata: (gelesen in der Sitzung vom 13. Dezember 1877)
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0016

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6 DIE GRABANLAGEN IN MYKENE UND SPATA
haft; dass ein wenn auch vielleicht nur indirekter Verkehr
mit der nordafrikanischen Küste stattgefunden habe, beweisen
die eigentümlich verzierten Strausseneier, welche., ebenso wie
in Gräbern von Mittelitalien, in einem mykenischen Grabe
gefunden worden sind. Es ist aber ausserdem eine Gruppe
von ornamental verwandten bildlichen Darstellungen vorhan-
den, welche in den bisher geführten Untersuchungen zwar
nicht unbemerkt gehliehen ist, aber wie mir scheint nicht die
gebührende Würdigung gefunden hat. Es sind dies Orna-
mente, welche dem Meere und dem animalischen Lehen der
See entlehnt sind. Meereswellen, Fische verschiedener Gat-
tungen, Muscheln und Conchilien, endlich Polypen sind in
verschiedenem Material, in Gold, in Glasfluss und auf irde-
nen Gefässen schematisch nachgebildet. Diese Bilder lassen
sich in der gleichen Verwendung ebensowenig in der grie-
chischen wie in der orientalischen Kunst nachweisen. ln den
hesiodischen Gesängen wird zwar ein goldenes Stirnband er-
wähnt, auf dem nach dem Dichter alle Ungethüme abge-
bildet waren, welche das Festland und das Meer erzeugen
aber wie man sich auch diese Darstellung denken mag, so
handelt es sich doch jedenfalls nur um einen einzelnen Fall,
nicht um typisch gewordene Ornamente. Es muss ein Seevolk
gewesen sein, welches die Vorbilder für die Ornamente seiner
Kleidung und Gerätschaften mit Vorliebe dem Meere ent-
nahm ; ein Volk dessen Blicke alltäglich dem Spiele der
Wellen folgten und mit kindlichem Behagen die seltsamen
Geschöpfe des Meeres beobachteten. Hierdurch werden wir auf
die Inseln geführt, und in derThat lässt sich das auffallend-
ste unter jenen Ornamenten, der Polyp, auf geschnittenen

* Hesiod Theogon. V. 578 :
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