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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Lolling, Habbo G.: Symmachievertrag der Phoker und Böoter
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0034

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VERTRAG DER PIIOKER UND DOEOTER

in einer orchomenischen wieder. Nach den Andeutungen die
in dem Inhalt der inschrift liegen werden wir in eine Zeit
der griechischen Geschichte geführt, in welcher Böotien und
Phokis häufigen Einfällen gemeinsamer Feinde ausgesetzt
gewesen sein müssen. Nach dem Schriftcharakter der Inschrift
war dies etwa das dritte vorchristliche Jahrhundert. Wir
haben uns also nach einem Zeiträume umzusehen, in welchem
eine Symmachie zwischen Böotien und Phokis, in weicher
auch die in unserer Inschrift getroffenen Bestimmungen Vor-
kommen konnten, zeitgemäss erschien. Zu diesem Zwecke
wird es nöthig sein, die allgemeinen Verhältnisse des böotischen
und des phokischen Bundes während des angegebenen Zeit-
raums zu skizziren.
Im J. 31b oder 315 war Theben, mit dessen Steigen und
Fall die Schicksale des böotischen Bundes und seine
inneren Verhältnisse unauflöslich verbunden sind, durch
Kassander mit Einwilligung der übrigen damals fast führer-
losen böotischen Städte wiedcrhergestellt worden. Das von
Alexander 335 den letzteren überlassene Terrain fiel jetzt
wenn auch vielleicht verkürzt an die neuerstandene Stadt zu-
rück und Böotien hatte wieder seine alte Führerin, unter
welcher es zu Epameinondas Zeiten zur ersten Macht Grie-
chenlands emporgeblüht war. Doch lag es nicht im Interesse
der kleinen Sonderstaaten, dass auch die frühere drückende
Hegemonie wieder auflebte. Vielmehr sehen wir, wenn The-
ben auch wieder als cnpM? hervortritt, doch ein
gleichmässigeres Verhältnis zwischen den Bundesgliedern,
ähnlich demjenigen welches auch in dem benachbarten
Phokis bestand. Indessen hatte wde die Geschichte des Epa-
meinondas lehrt Theben nur dadurch gross werden können,
dass wie in Attika durch Theseus Synoikismos Attiker und
Athener so in Böotien Böoter und Thebaner identisch wurden.
Von Natur begünstigt hätte das an 3 Meere grenzende Land
gross und stark werden können wenn ein einheitlicher Sinn
und nicht engherziger Parteigeist im Lande vorgeherrscht,
wir dürfen hinzusetzen wenn Böotien nicht so fette Fluren
 
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