Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

DOI Heft:
Erstes Heft
DOI Artikel:
Köhler, Ulrich: Mauerbauinschriften aus Piräus und Athen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0062

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MAUKUCAUiXSCHUtFTEN

Erwähnung der Pandionis lässt vermuthen, dass auch da-
mals der Bau sectioneuweise den Phylen übertragen worden
war, obwohl eine andere Ergänzung möglich ist; diese Pra-
xis scheint somit in der älteren Zeit die Regel gewesen zu
sein. Man kann hiernach die Teichopoiie zu den Liturgieen
in weiterem Sinne rechnen; dass die Teichopöen ebenso wie
die Choregen und Gymnasiarchen zu den ihnen vom Staate
angewiesenen Geldern aus eigenen Mitteln Zuschüsse leiste-
ten, zeigt das Beispiel des Demosthenes nach der Schlacht
bei Chäronea. Bei dem grossen Mauerbau jedoch, welcher in
der bewegten Restaurationszeit am Ende des 4ten Jahr-
hunderts zur Ausführung kam, ist das früher übliche Ver-
fahren nicht befolgt worden. Soviel sich aus der trümmer-
haft erhaltenen Urkunde, der wir fast allein unsere Kennt-
niss von diesem Bau verdanken, erkennen lässt, ist der letz-
tere einer Commission übertragen worden, welche aus dem
Finanzvorsteher, den Poleten und wenigen vom Volke ge-
wählten Männern zusammengesetzt war *.
ln der piräischen Inschrift ist unter den Bauunternehmern
Z. 7 Konon genannt. Versteht man darunter den Strategen,
so entsteht eine Diskrepanz mit dem Bericht Xenophons. Um
diese zu beseitigen müsste man, da wir kein Recht haben
die Genauigkeit jenes klar und bestimmt lautenden Berichtes
zu bezweifeln, annehmen, dass Konon ausser dem von ihm
allein gebauten Mauerstück als Bauunternehmer an den von
den Athenern übernommenen Stücken mitgebaut habe. Ich
kann jedoch nicht finden, dass diese Annahme grossen An-
spruch auf Wahrscheinlichkeit haben würde; und ziehe vor

* S. C. I. A. I[ 167 und die nachträgiiche Bemerkung dazu S. 411. Auf ein
Mitgiied der Baucommission bezieht sich vieheicht das Psephismenfragment C.
I. A. H 348. — Von einer Reparatur der Ringmauern Athens und der Hafen-
befestigungen in der Zeit nach dem Abzug der makedonischen Besatzungen im
J. 229 (die tangen Mauern existirten nicht mehr) iegen die beiden Psephismen
C. T. A. H 379. 380 Zeugniss ab. Ais Urheber des Baues, für weichen durch
Voiksbesclduss freiwiiiige Beiträge ausgeschrieben worden waren, werden Mi-
kion und Eurvkicides genannt.
 
Annotationen