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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Zweites Heft
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Köhler, Ulrich: Die Lage des Thesmothesion in Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0160

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116

DAS TIIESMOTIIEStON IN ATHEN

7co).Egxp^<7x; Tov sTut ....Ixou xp^ovTo; EvtxuTov 'A-rroA'Am^t,
W^xxpxtm [xvsQjvixsv. Darüber in einem Kranze TroTAgxpyo;.
Das Denkmal rührt wie das vorher beschriebene aus dem An-
fang des zweiten Jahrhunderts her. Die zweite Inschrift ist
am Anfang verstümmelt; nach Massgabe der beiden obigen
ist zu ergänzen [6 5s?vx ßxct'XjsuGx; ['AndoAltn'n [ujiC xxpxt;.
Wahrscheinlich ist auch Co?p. mscr. AM. 1H 95 hierherzu-
ziehen : 6 (3x<TL'\eu[cx;] Ao(uxLo;) OuoAou?cdo;] 'texten; Ats'ALTE^;]
'AnoAAmv^ Der Stein ist, wie angegeben wird, unten abge-
brochen, vielleicht ist 6n;' xxpx^ durch den Bruch verloren
gegangen.
Aus den vorstehenden Votivinschriften ist zu schliessen,
dass der Kult des Apollon in der Grotte für die Archonten
eine besondere Bedeutung gehabt haben müsse. Dafür dass
diese Bedeutung im Staatskult begründet gewesen sei, liegt
nicht das geringste Anzeichen vor; der Umstand, dass die
Votive nicht von der Gesammtheit der Archonten sondern
von einzelnen Beamten gestiftet sind, lässt vermutlien das
Kultverhältniss sei privater Natur gewesen. Ich kann mir
dasselbe nur aus der Nähe des Thesmothesion beim Apoilons-
heiligthum erklären. Das Thesmothesion wird als eines der
drei sucrc^x in Athen neben dem Prytaneion und der Tholos
genannt; dass der Archon Eponymos, der Basileus und der
Polemarchos von einander getrennt in ihren respektiven
Amtslokalen gespeist haben sollten, ist nicht glaublich; mit
Recht nimmt man an, dass die neun Archonten mit ihren
Unterbeamten gemeinschaftliche Tafel im Thesmothesion ge-
habt haben, wofür sich auch Stellen der Alten geltend machen
lassen U Die Nähe der Apollonsgrotte scheint mir die Veran-
lassung gewesen zu sein, dass Apollon von den im Thesmo-
thesion speisenden Commcnsalen als Tischpatron verehrt
wurde. Daraus ist dann die Sitte entstanden, dass die Ar-
chonten und deren Beamten bei ihrem Rücktritte dem Gotte
Weihgeschenke stifteten.
ULRICH KÖHLER.

* Flut. oujAK. ?tpo6X. VU 9; Sund. und Hesych, unter vgl. K, F
Hermann, Gr. Staatsatterthumer ^ 138, 13.
 
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