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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Zweites Heft
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Furtwängler, Adolf: Büste Pans in Terracotta
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0173

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PAXSBUHSTE

159
Nach Helbig (a. a. 0.) wurde eine aus einem Acanlhus-
kränze herauswachsende weibliche Büste in einem Canosiner
Grabe mit späten bemalten Vasen zusammengefunden, was
für die Existenz der Büste in jener Zeit unwiderleglich be-
weisen würde V Indess kann dies nur ein vereinzeltes Bei-
spiel gewesen sein, da Büsten im Allgemeinen unter den Ter-
racotten jener Gräber nicht Vorkommen. Büsten in gebrann-
tem Thone sind jedoch überhaupt sehr selten; es mag dies
damit Zusammenhängen, dass das ursprüngliche und für die
Büste geeignetste Material die Bronce war (vgl. Helbiga.
0. S. 41) und dass die Form in der Regel nur für Porträts
verwendet wurde. Deshalb wird auch unser Pan nicht in die
ersten Anfänge der Geschichte der Büste gehören; eine nahe
Analogie lindet er in der grossen Marmorbüste des Silen im
Vatican, die sich, eben in der Büstenform, ebenfalls nur
zum Ziele setzt, den thierischen Character jenes dem Schweine
verwandten Wesens zum Ausdrucke zu bringen (Visconti
Mas. Pto-CU VI, 9, 1) und der Arbeit nach wol noch dem
Ende der Diadochenperiode angehören kann. Die oben ange-
deuteten Umstände mögen auch die Ursache gewesen sein,
dass uns die Büsten der Diadochenperiode so fast gänzlich
verloren gegangen sind.
Was Terracottabüsten betrifft, so sind mir wenigstens aus
griechischen Sammlungen keine bekannt 2; auch unter den
doch der späteren hellenistischen Epoche angehörigen zahl-
reichen jüngst aus Kleinasien bekannt gewordenen Terracotten

* Die ebenda S. 40 Anm. 2 genannte attische Grabsteie gehoert nicht hieher.
Der ferner dort besprochne Kopf in villa Borghese ist nicht mit Sicherheit zu
verwenden, da es nicht feststeht, ob Büste und Kopf ursprüngtich zusammen-
gehoeren.
- Es ist natüriich nur von eigenttichen Büsten im engem Sinne die Rede ;
häutig sind bekanntlich groessere Brustbilder archaischen Stiles, meist aus
Boeotien und Lokris stammend (vgl. ein Beispiel in Mon. grecs de l'assoc. des
etudes gr. t873 T. U), die den Koerper gewoehnlich bis zum Bauche geben
und ohne Rückseite sind; auch solche die blos Kopf und Hals geben und ein-
zeln zum Aufsetzen gearbeitete Kocpfe kommen vor, gehoeren aber nicht hie-
her.
 
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