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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Drittes Heft
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Furtwängler, Adolf: Die Chariten der Akropolis
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0207

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DIE CHARfTEN DER AKROPOLIS

-289

einem Künstler der marmornen Chariten unterschieden ward,
welch' letztrer aber offenbar von dem Philosophen wieder
getrennt wurde. Diese Thatsache scheint sich nur dann ganz
zu erklären, wenn man annimmt dass ein die Chariten dar-
stellendes Werk am Eingänge der Akropolis wirklich ehemals
die Künstlerinschrift eines Sokrates (natürlich ohne Vaters-
und Demosangabe) trug, woraus sowohl der kritische Streit
der Gelehrten als die gemeine Tradition sich erklärt, die dann
wie Pausanias zeigt die Urheberschaft des Sokrates auch auf
den Hermes Propylaios ausdehnte U Jedenfalls dürfen w ir
also den Philosophen Sokrates bei unsern Reliefs aus dem
Spiele lassen.
Der hier besproclme Typus der Chariten ist gewiss nicht
ganz neu für unsere Reliefs geschaffen worden; sondern diese
werden gar manches von den auch nach unsern Nachrichten
nicht seltnen altern Darstellungen übernommen haben. Ja
ein kleines Relieffragment, gefunden im Piraeus^, kanngra-
dezu einer etwas altern Stufe unsrer Composition angehört
haben. Gleichwohl knüpft sich eben an die Reliefs der Akro-
polis eine ganze Entwicklungsreihe, nach verschiednen Rich-
tungen von dem Centralpunkte auslaufend, den Typus ver-
breitend, für Andres verwendend und umgestaltend.
Wir beginnen mit einem Relief aus dem Temenos des
Asklepios das den Typus der Akropolis in arohaisirendem
Stile umbildet. Es gehören nemlich die von F. v. Duhn in

i Auch das vielbesprochne Aristophanesschoiion (zu Nub. 773) wird man
besser bei Seite tassen; es geht aut eine periegctische Notiz zurück die nach-
dem jenes inschriftfiche Zengniss verschwunden und vergessen war, ein Werk
als das des Sokrates zu fixiren suchte auch durch genaure topographische An-
gabe, die indess im gegenwärtgen offenbar verstümmelten Zustande nicht zu
brauchen ist.
3 Es befindet sich dasefbst im Privatbesitze. Das an atien Seiten gebrochne
Stück zeigt rechts Kopf und Brust einer von vorn dargesteilten Frau in ioni-
schem Chiton mit je drei fangen Schufterfocken und einer Stephane; finks da-
von die f. Schütter einer zweiten Frau, deren Mäntelchen autfaftend dem des
ersten Mädchens der Burgrefiefs entspricht. Nach der Armrichtung koennen
&ich beide an den Hacnden gefasst haben.
 
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