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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Drittes Heft
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Köhler, Ulrich: Documente zur Geschichte des athenischen Theaters, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0260

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ZUR GESCHICHTE DES ATHENISCHEN THEATERS

2U)
so einfach scheint die Sache in Bezug auf die zweite Inschrift
zu liegen. Diese ist herausgegeben von Pittakis a. a. 0. S.
183 (Rangabis 973) und von Böckh Corp. fnscr. Cr. I S. 909,,
von letzterem aus den Papieren des Petersburger Gelehrten
Köhler (vgl. Keil a. a. 0. S. 69). Die beiden Exemplare
weichen von einander ah, das erstere hat sogar zu Anfang
eine Zeile mehr. Hieraus hat Keil den Schluss gezogen, dass
sie unabhängig von einander seien und dass desshalb der
übereinstimmend überlieferte Name des Archonten, Xxptx$,
nicht geändert werden dürfe. Ich theile diese Ansicht nicht,
bin vielmehr der festen Ueberzeugung, dass die Inschrift von
Pittakis an Köhler aus seinen Papieren mitgetheilt worden ist
und dass der erstere den Namen des Archonten verlesen hat.
ln beiden Exemplaren finden sich Spuren der alten Ortho-
graphie, welche die Diphthongen ou und durch o und s aus-
drückte; daraus ist zu schliessen, dass die Inschrift nicht
jünger sein kann als die Mitte des vierten Jahrhunderts. Die
Zeile, welche der in Pittakis' Buch mitgetheilte Text mehr hat,
ist eine müssige Ergänzung des Herausgebers; die übrigen Ab-
weichungen der beiden Texte sind unwesentlich und erklären
sich leicht, wenn man die Art kennt, wie Pittakis mit seinen
eigenen Abschriften umgegangen ist.
Es hat sich herausgestellt, dass die Neuordnung der Chore-
gie in den Zeitraum zwischen 320 und 306 v. Ch. fällt. Hier-
nach kann es kaum zweifelhaft sein, dass sie aus der Verwal-
tung des Demetrios von Phaleron (316 — 307) stammt, dessen
übrigen Neuerungen auf dem Gebiete des athenischen Staats-
und Verwaltungsrechtes sie sich ihrer Tendenz und ihrem
Wesen nach passend anreiht. 01. 117, 4. 30% v. Ch. hatte
Demetrios als erster Archon die Feier der Dionysien und Tliar-
gelien geleitet; in den Chorgesängen war sein Name neben
dem des Gottes Dionysos gepriesen worden (Duris bei Athen.
XII 542 e). Man darf vermuthen, dass im J. 309 zum ersten
Male der Agonothet für die Ausstattung der Chöre Sorge getra-
gen hat. Wie es scheint hat die Choregie des Demos allein unter
den Institutionen des Demetrios seinen Sturz überlebt, weil
 
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