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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 5.1880

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Heft 2
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Schmidt, Johannes: Reisefrüchte, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35006#0183
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REtSEFRUECHTE

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setzen schienen. Endlich ist der Kantharos so gross, dass man
bei seinem Anblick von dem Gefühl beherrscht wird, er könne,
zumal gefüllt, nicht bloss so mit zwei graziös in einen klei-
nen Henkel eingreifenden Fingern gehalten werden, wie es
Körte beschreibt. Uebrigens würde der grosse, hochgeschweifte
Henkel mit den übrigen, hier besonders zu vergleichenden
Kantharosdarstellungen (s. die spart. Reliefs Mittheil. 1877
S. 44, 1879 S. 162) besser harmonieren als ein kleiner, kaum
sichtbarer, wie er nach Körtes Auffassung sein müsste. Frei-
lich will ich auch zwei Schwierigkeiten nicht verhehlen, die
sich der anderen Ansicht in den Weg zu stellen scheinen. Erst-
lich nämlich entspräche dem grossen Henkel kein zweiter;
indess das wöge wohl nicht viel schwerer als der plastisch
nicht fortgesetzte Stock. Zweitens bemerkte ich an der r. Kan-
tharosseite eine von oben nach unten laufende Linie, die man
für Andeutung eines Henkels nehmen könnte. Allein es ist
dies keineswegs ausgemacht; auch hat der Kantharos auf den
analogen Darstellungen ganz anders geformte Henkel, und sie
w ürden an sich als der Grösse des Gebisses w enig angemessen
erscheinen. Ohne mich also für das eine oder das andere zu
entscheiden, begnüge ich mich meine Zweifel mitgetheilt zu
haben und möchte künftigen Desuchern von Livadia eine noch-
malige genaue Prüfung des Reliefs auf diese Frage hin em-
pfehlen.

7/otyt J.

JOHANNES SCHMIDT.
 
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