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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 7.1882

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Brunn, Heinrich von: Marmorköpfchen aus Meligu
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https://doi.org/10.11588/diglit.35009#0134

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Marmorköpfchen aus Meligu.

(Hierzu Tafel VI.)
Der kleine, nur 0,065m hohe Marmorkopf eines bärtigen
Mannes, welcher auf Taf. VI in Vorder-und Seitenansicht
abgebildet ist, wurde bereits in diesen Mittheilungen III S.
297 von Furtwängler kurz besprochen. Wie dort angegeben,
stammt er aus Meligu, einem Dorfe der thyreatischen Land-
schaft (vgl. Curtius Pelop. II Taf. 14), und befindet sich jetzt
in dem benachbarten Dorfe Hag. Joannis im Privatbesitze.
Aus einem grossen Bronzenagel, der von oben durch den gan-
zen Kopf getrieben ist, folgert man, dass er zum Aufsetzen
auf eine Statuette bestimmt war. Der Marmor ist bläulich
und von derselben Art, wie er in altspartanischen Reliefs ver-
wendet wird. Über den künstlerischen Charakter bemerkt
Furtwängler, dass er ,,sich nur durch eine Vergleichung mit
dem Kopfe des Gottesauf dem bekannten Relief von Chrysa-
pha (Mitth. II Tf. 24) deutlich machen lasse, mit dem er die
Bildung und Stellung der Augen, Nase, Ohren und die ganze
Gesichtsanlage gemein habe, obwohl er stylistisch etwas
entwickelter erscheine.” Dieser Vergleich hat seine Berechti-
gung in so weit, als dem Kopfe im Allgemeinen, etwa im Ge-
gensätze zu einer attischen Arbeit, seine Stellung angewiesen
werden soll. Bei einer eingehenden Betrachtung wird es sich
aber darum handeln, vielmehr das Unterscheidende, als das
Gemeinsame nachzuweisen, was dem einen und dem andern
Werke eigenthümlich ist.
Durch die altspartanischen Reliefs ist unsere Kennlniss der
altpeloponnesischen Kunst bedeutend erweitert worden.In kei-
nem derselben aber tritt uns das in ihnen herrschende mathe-
matische Bildungsprinzip in solcher, man darf wohl sagen,
 
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