MARMORKOEPFCHEN aus meligu
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Nacktheit entgegen, als eben in jenem Relief von Chrysapha.
Das Ganze des Reliefs setzt sich zusammen aus möglichst geo-
metrisch schematisirten Umrissen und mehreren übereinander
geschichteten, oder richtiger aus mehreren von aussen nach
innen vertieften ebenen Flächen von abnehmender Stärke. Die
Umrisse sind je von der oberen zur nächstfolgenden Schicht
ganz oder fast senkrecht abgeschnitten und die Vermittelung
der so entstehenden Seiten- mit der oberen Fläche ist kaum
durch ein Minimum gerundeter Modellirung, sondern fast nur
durch ein Abkanten der durch das Zusammenstossen der bei-
den Seiten gebildeten Ecken hergestellt. Wegen der Dicke der
oberen Schicht musste aber diese Behandlungsweise bei der
Darstellung des Kopfes versagen. Denn es hätte sich wohl die
Profilansicht desselben als ebene Fläche behandeln, nicht aber
der Umriss dieses Profils bis auf die weit tiefer liegende un-
tere Schicht abschneiden lassen, indem hier die ins Profil
gestellte, nicht einfach abgerundete, sondern durch die Nase
doppelt gegliederte Vorderfläche des Gesichtes eine durchge-
bildete Modellirung verlangt haben würde. Diesen Schwierig-
keiten glaubte man durch eine Bildung in der Vorderansicht
begegnen zu können, ohne dabei das einmal gewählte Prin-
zip der Stylisirungaufgeben zu müssen. Man suchte die obere
Fläche des Reliefs in der Fläche der Stirn, des Nasenrückens
und so ziemlich auch im vorderen Contour des Kinnes fest-
zuhalten, und Hess sich die Seitenflächen der Wangen und
die Fläche unter dem Kinn senkrecht von der tiefer liegenden
Schicht des Halses abheben, ohne dass eine der natürlichen
Rundung der Form entsprechende Vermittelung mit der vor-
deren Gesichtsfläche nur versucht wäre. ^Vielmehr liegt ober-
halb der so herausgehobenen Schicht und in verhältnissmässig
geringer Vertiefung unter der Fläche der Stirn das Gesicht
flach nach Art einer Maske ausgeschnitten : ein seltenes Bei-
spiel der Unterordnung natürlicher Formen unter das strenge
Gesetz architektonischer Stylisirung.
Hat nun schon die Vergleichung eines solchen Maskenge-
sichtes mit den Formen eines rund ausgearbeiteten Kopfes
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MITTH.D.ARGH.INST. VII,
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Nacktheit entgegen, als eben in jenem Relief von Chrysapha.
Das Ganze des Reliefs setzt sich zusammen aus möglichst geo-
metrisch schematisirten Umrissen und mehreren übereinander
geschichteten, oder richtiger aus mehreren von aussen nach
innen vertieften ebenen Flächen von abnehmender Stärke. Die
Umrisse sind je von der oberen zur nächstfolgenden Schicht
ganz oder fast senkrecht abgeschnitten und die Vermittelung
der so entstehenden Seiten- mit der oberen Fläche ist kaum
durch ein Minimum gerundeter Modellirung, sondern fast nur
durch ein Abkanten der durch das Zusammenstossen der bei-
den Seiten gebildeten Ecken hergestellt. Wegen der Dicke der
oberen Schicht musste aber diese Behandlungsweise bei der
Darstellung des Kopfes versagen. Denn es hätte sich wohl die
Profilansicht desselben als ebene Fläche behandeln, nicht aber
der Umriss dieses Profils bis auf die weit tiefer liegende un-
tere Schicht abschneiden lassen, indem hier die ins Profil
gestellte, nicht einfach abgerundete, sondern durch die Nase
doppelt gegliederte Vorderfläche des Gesichtes eine durchge-
bildete Modellirung verlangt haben würde. Diesen Schwierig-
keiten glaubte man durch eine Bildung in der Vorderansicht
begegnen zu können, ohne dabei das einmal gewählte Prin-
zip der Stylisirungaufgeben zu müssen. Man suchte die obere
Fläche des Reliefs in der Fläche der Stirn, des Nasenrückens
und so ziemlich auch im vorderen Contour des Kinnes fest-
zuhalten, und Hess sich die Seitenflächen der Wangen und
die Fläche unter dem Kinn senkrecht von der tiefer liegenden
Schicht des Halses abheben, ohne dass eine der natürlichen
Rundung der Form entsprechende Vermittelung mit der vor-
deren Gesichtsfläche nur versucht wäre. ^Vielmehr liegt ober-
halb der so herausgehobenen Schicht und in verhältnissmässig
geringer Vertiefung unter der Fläche der Stirn das Gesicht
flach nach Art einer Maske ausgeschnitten : ein seltenes Bei-
spiel der Unterordnung natürlicher Formen unter das strenge
Gesetz architektonischer Stylisirung.
Hat nun schon die Vergleichung eines solchen Maskenge-
sichtes mit den Formen eines rund ausgearbeiteten Kopfes
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