Zur Geschichte des griechischen Münzwesens.
Wie die griechische Geschichte überhaupt so beginnt die
Geschichte des griechischen Geldwesens im Peloponnes. Nach
alter Lieberlieferung hat man sich in der Halbinsel vor Ein-
führung des gemünzten Geldes der Nutzmetalle als Verkehrs-
mittel bedient. Die für den Curs bestimmten Stücke hatten
die Gestalt von Stäben. Die ersten Silbermünzen liess Phei-
don von Argos prägen. Die ausser Curs gesetzten ,,Spiesse”
(οβελοί, οβελίσκοι) legte er zur Erinnerung an den früheren
Zustand in den Tempel der Hera nieder. Die Spartaner be-
hielten im Verkehr das Eisen bei und prägten später auch ihre
Münze aus diesem Metall. Das spartanische Eisenstück liiess
von der Form ,, Fladen” (πέλανορ), und wurde,, seitdem im
übrigen Griechenland Scheidemünze in Kupfer geschlagen
wurde, gleich vier χαλκοί gerechnet. Das ist es, was Heracli-
des Pontieus und Aristoteles über die ältesten Geldverhält-
nisse Griechenlands wussten oder zu wissen glaubten1. Ich
versuche im Folgenden diese Nachrichten mit Hülfe neuer
Monumente an einigen Punkten zu vervollständigen.
Dass in Sparta Eisenmünzen geschlagen worden seien, ist
öfter bezweifelt und noch neuerdings bestimmt in Abrede ge-
stellt worden. Die betreffenden Angaben werden für ungenau
erklärt und auf das alte Stabgeld bezogen , welches in Lako-
nien bis gegen das Ende des vierten Jahrhunderts circulirl
habe. Ebenso werden die in die zweite Hälfte des fünften
Jahrhunderts zurückreichenden Nachrichten über die σιδάρεοι
der Byzantiner gedeutet2. Der nicht ausgesprochene Grund,
1 Das Quellenmaterial steht in der Hauptsache b. Orion u. οβολός (S. 118),
b. Poll. 1X77 f. und in dem Einschiebsel b. Plut. Lys. 17.
2 Lenormant, La monnaie dans l’anliq. I S. 216 ff. Vgl. die unbefangene
Kritik der bezüglichen Angaben b. Boeckb, Staatsh. IS. 772 fl.
MITTE. D.ARCH.INST. ΛΊΙ.
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Wie die griechische Geschichte überhaupt so beginnt die
Geschichte des griechischen Geldwesens im Peloponnes. Nach
alter Lieberlieferung hat man sich in der Halbinsel vor Ein-
führung des gemünzten Geldes der Nutzmetalle als Verkehrs-
mittel bedient. Die für den Curs bestimmten Stücke hatten
die Gestalt von Stäben. Die ersten Silbermünzen liess Phei-
don von Argos prägen. Die ausser Curs gesetzten ,,Spiesse”
(οβελοί, οβελίσκοι) legte er zur Erinnerung an den früheren
Zustand in den Tempel der Hera nieder. Die Spartaner be-
hielten im Verkehr das Eisen bei und prägten später auch ihre
Münze aus diesem Metall. Das spartanische Eisenstück liiess
von der Form ,, Fladen” (πέλανορ), und wurde,, seitdem im
übrigen Griechenland Scheidemünze in Kupfer geschlagen
wurde, gleich vier χαλκοί gerechnet. Das ist es, was Heracli-
des Pontieus und Aristoteles über die ältesten Geldverhält-
nisse Griechenlands wussten oder zu wissen glaubten1. Ich
versuche im Folgenden diese Nachrichten mit Hülfe neuer
Monumente an einigen Punkten zu vervollständigen.
Dass in Sparta Eisenmünzen geschlagen worden seien, ist
öfter bezweifelt und noch neuerdings bestimmt in Abrede ge-
stellt worden. Die betreffenden Angaben werden für ungenau
erklärt und auf das alte Stabgeld bezogen , welches in Lako-
nien bis gegen das Ende des vierten Jahrhunderts circulirl
habe. Ebenso werden die in die zweite Hälfte des fünften
Jahrhunderts zurückreichenden Nachrichten über die σιδάρεοι
der Byzantiner gedeutet2. Der nicht ausgesprochene Grund,
1 Das Quellenmaterial steht in der Hauptsache b. Orion u. οβολός (S. 118),
b. Poll. 1X77 f. und in dem Einschiebsel b. Plut. Lys. 17.
2 Lenormant, La monnaie dans l’anliq. I S. 216 ff. Vgl. die unbefangene
Kritik der bezüglichen Angaben b. Boeckb, Staatsh. IS. 772 fl.
MITTE. D.ARCH.INST. ΛΊΙ.
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