Das Erechtheion1.
(Tafel X.)
- lieber das vielbesprochene Erechtheion wieder eine An-
sicht vortragen zu wollen, heisst eine Eule Minervas nicht
nach Athen, wie das Sprichwort will, sondern diesmal von
Athen bringen. Dieses berühmte Räthsel der Baukunst hat
bisher so viele Lösungen erhalten, dass man eben deswegen
behaupten kann es sei noch ungelöst geblieben, und ich hoffe
dass eine Hypothese mehr über dasselbe, wenn sie auch das
Problem nicht befriedigend aufklärt, doch die darüber herr-
schende Verwirrung nicht wesentlich mehren kann.
Ich will versuchen durch Prüfung der vorhandenen Ruine
und durch Beiziehung der auf sie sich beziehenden alten Texte
eine-Meinung zu begründen, die ich schon vor vielen Jahren,
aber in unbekannt gebliebenen Arbeiten geaüssert habe, in
meiner griechisch verfassten Geschichte der allen Kunst2, in
meinen Bemerkungen über die Bau Inschriften des Erech-
theions3, und in einigen im Jahre 1848 brieflich an meinen
unvergesslichen und berühmten Freund,den Hofralh Thiersch
gerichteten Bemerkungen 4.
Mein Vorhaben war und ist zu beweisen, dass der Bau-
plan des Erechtheions eigentlich kein Räthsel ist, wenigstens
1 [Obwohl das Erechtheion erst im vorigen Bande der Mittheilungen von
technischer Seite behandelt worden ist, wird man die Ausführungen des
hochverehrten Verfassers des obigen Aufsatzes, welcher seit beinahe einem
halben Jahrhundert diesen Fragen nahe steht, mit Interesse lesen.— U. K.J
2 'Ιστορία τη; αρχαίας καλλιτεχνίας. Athen, 1865, I. Β. S. 257 f.
3 Antiq. Hellen. I S. 70 f.
4 Herausgegeben als Beilage in Thiersch’s Erechtheion,einem im J. 1843
(5 Aug.) in derMünchcner Academie gehaltenen, und nach Jahren ergänz-
ten und veröffentlichten Vortrag, wo mein Name Rhisos Rhankabis ge-
schrieben wird.
(Tafel X.)
- lieber das vielbesprochene Erechtheion wieder eine An-
sicht vortragen zu wollen, heisst eine Eule Minervas nicht
nach Athen, wie das Sprichwort will, sondern diesmal von
Athen bringen. Dieses berühmte Räthsel der Baukunst hat
bisher so viele Lösungen erhalten, dass man eben deswegen
behaupten kann es sei noch ungelöst geblieben, und ich hoffe
dass eine Hypothese mehr über dasselbe, wenn sie auch das
Problem nicht befriedigend aufklärt, doch die darüber herr-
schende Verwirrung nicht wesentlich mehren kann.
Ich will versuchen durch Prüfung der vorhandenen Ruine
und durch Beiziehung der auf sie sich beziehenden alten Texte
eine-Meinung zu begründen, die ich schon vor vielen Jahren,
aber in unbekannt gebliebenen Arbeiten geaüssert habe, in
meiner griechisch verfassten Geschichte der allen Kunst2, in
meinen Bemerkungen über die Bau Inschriften des Erech-
theions3, und in einigen im Jahre 1848 brieflich an meinen
unvergesslichen und berühmten Freund,den Hofralh Thiersch
gerichteten Bemerkungen 4.
Mein Vorhaben war und ist zu beweisen, dass der Bau-
plan des Erechtheions eigentlich kein Räthsel ist, wenigstens
1 [Obwohl das Erechtheion erst im vorigen Bande der Mittheilungen von
technischer Seite behandelt worden ist, wird man die Ausführungen des
hochverehrten Verfassers des obigen Aufsatzes, welcher seit beinahe einem
halben Jahrhundert diesen Fragen nahe steht, mit Interesse lesen.— U. K.J
2 'Ιστορία τη; αρχαίας καλλιτεχνίας. Athen, 1865, I. Β. S. 257 f.
3 Antiq. Hellen. I S. 70 f.
4 Herausgegeben als Beilage in Thiersch’s Erechtheion,einem im J. 1843
(5 Aug.) in derMünchcner Academie gehaltenen, und nach Jahren ergänz-
ten und veröffentlichten Vortrag, wo mein Name Rhisos Rhankabis ge-
schrieben wird.