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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Brueckner, Alfred: Porosskulpturen auf der Akropolis, 2, Der grössere Tritongiebel
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0109

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POBOSSKULPTUREN AUF DER AKROPOLIS

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tenbläser auf der Schale des Ergotimos klar macht1—sondern
dass er es festhält und von Herakles fort zu strecken sucht,
damit dieser nicht danach greifen soll, lehrt die neue Gruppe
klar und eindringlich; erst jetzt werden wir dem Meister des
Frieses gerecht und müssen bekennen, dass er seinen Vorwurf
mit grösserer Deutlichkeit ausgeführt hat, als man dem un-
beholfenen Meissei zutraute. Ein Trinkhorn freilich wie dort
und wie es der Dämon auf einer aus Phönikien stammenden
Gemme hält2, oder einen Becher, welche Form auch das xpa-
Taviov gehabt haben mag, welches der xoTiapOcivo? TpHuv trug,
den die Byzantier in ihr Schatzhaus nach Olympia stifteten3,
kann der Triton unseres Giebels nicht gehalten haben. Die
ausgestreckt auf den fraglichen Gegenstand gepressten Finger
stimmen nicht zur Rundung des Trinkhornes, fassen nicht den
Henkel des Bechers. Auch ein anderes Beizeichen, das wir in
der Hand des Zechers Triton finden, der Kranz, würde so nicht
gehalten werden und zudem spricht die Höhe von gegen 12
cm, welche der Gegenstand hatte, dagegen. So bleibt, von dem
Dreizack abgesehen, den er ganz vereinzelt auf den Münzen
des von Phönikern auf Kreta gegründeten Städtchens Itanos
trägt4, unter den Attributen des Triton nur das dritte und
wahrscheinlichste, der Delphin. Den glatten Fisch, welcher
in der Überraschung und Wut des Kampfes seinem Herrn
schon aus der Hand entschlüpft ist, so mit einer letzten Be-
wegung noch zu bewahren, ist die Haltung des Triton wohl
geeignet: aber diese Bewegung wird die Rettung des so weit
entronnenen Tieres nicht mehr bewirken können; der Fisch ent-
weicht und damit hat Herakles den Hirten des Poseidon über-
wunden .

4 Wiener Vorlegeblätter 1888 Taf. 4,2 d. Vgl. Studniczka S. (j7.Vor dem
Original ist Hdron de Villefosse unsicher, ob das Attribut des Triton ein
Trinkhorn oder eine Muscheltrompele sei. Die letztere Möglichkeit wird
man bei einem archaischen Triton als ausgeschlossen betrachten dürfen.

2 Arch. Anz. 1857, 45.

3 Athenaeus XI S. 480a nach Polemon.

4 Head, Historia numorum S. 398,
 
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