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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Heberdey, Rudolf: Zur Statue des Antenor
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0139

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ZUR STATUE DES ANTENOR

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welchen Halt gewähren: dafür war Bleiverguss nötig, den wir
auch in reichem Maasse angewendet finden.

Zweitens bleibt bei dieser Annahme vollständig unerklärt,
warum man nicht einfach den Plinthenausschnitt mit dem
Zapfenloch für den Schaft durch das Dübelloch verband, son-
dern noch eine weitere Aushöhlung auf der Oberseite anbracbte,
welche die Festigkeit der Verbindung wesentlich beeinträchti-
gen musste 1.

Drittens endlich, und das entscheidet, hätte ein derartiger
Dübel das Loch bei a vollständig ausgefüllt, jede Verbindung
des Zapfloches mit der Oberseite aufgehoben, d. h. den Ver-
guss des Zapfens,, der nur von oben erfolgen konnte, unmög-
lich gemacht. Aus diesen drei Gründen, glaube ich, muss von
der Annahme eines gemeinsamen Dübels völlig abgesehen wer-
den : damit ist Gardner’s Hauptargument hinfällig geworden;
es bandelt sich jetzt darum, den Thatbestand zu erklären und
weiter zu untersuchen, wie sich damit die Annahme der Zu-
sammengehörigkeit von Statue und Basis verträgt.

Die Erklärung des Sachverhaltes ist eigentlich durch das
eben Gesagte bereits gegeben: das senkrechte Loch in der Ba-
sisplatte («) kann nur dem Zwecke dienen, den Verguss des
Zapfens in der Platte von oben zu ermöglichen.

Dass dem wirklich so ist, dass man thatsächlich den Ver-
guss des Zapfens in der Basisplatte durch so enge Kanäle her-
gestellt hat2, das beweisen die noch jetzt an einer Beihe von
Basen vorhandenen Einarbeitungen: ich will hier nur auf
zwei zugleich genau zutreffende und leicht zugängliche Beispiele

] Etwa an einen Holzdübel zu denken ist unmöglich : die innere Bear-
beitung des Loches—es ist unregelmässig, läuft nach unten allmählich zu
und ist überall rauh bearbeitet — zeigt zur Genüge, dass es zur Aufnahme
eines Holzdübels nicht bestimmt war. Auch wäre ein solcher ganz über-
flüssig, ja schädlich gewesen, da durch das unvermeidliche Eintrocknen des
Holzes die feste Verbindung notwendig im Laufe der Zeit vollständig auf-
gehoben werden musste.

2 Dies hat schon Borrmann Jahrbuch III S. 283 angenommen, ohne aber
auf die Antenorbasis speziell Bezug zu nehmen.

ATHEN. MITTHEILUNGEN XV.

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