Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

DOI Heft:
[Heft 2]
DOI Artikel:
Heberdey, Rudolf: Reliefs aus Thessalien
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0210

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
200

RELIEFS AUS THESSALIEN

des Schulgebäudes zu einem kleinen Museum vereinigt sind.
Genauere Notizen über die Herkunft der einzelnen Stücke
waren mit einer Ausnahme nicht zu erhalten, doch dürften die
in Tyrnavo befindlichen wohl alle aus der näheren Umgehung
jenes Ortes stammen. Es sind sämmtlich Grabreliefs, auch
das Cassetten - Relief dürfte nach Lolling’s ansprechender Ver-
mutung (vgl. Athen. Mitth. VIII S. 96) zu einem Grabmonu-
mente gehört haben. Das Material ist bei allen dasselbe, aus
welchem auch die jetzt im Nationalmuseum in Athen befind-
lichen thessalischen Skulpturen (Polyxena, Vekedamos und
die beiden Stelen Athen. Mitth. XII. S. 75. 78) hergestellt sind
(vgl. R. Lepsius, Griechische Marmorstudien S. 38). Ich gehe
zunächst einige Erläuterungen zu den Abbildungen, indem
ich die einzelnen Reliefs möglichst in zeitlicher Abfolge an-
führe: einer ausführlichen Einzelbeschreibung glaube ich mich

O O

im Hinblick auf die Tafeln überheben zu können.

Unstreitig das älteste und bestgearbeitete Stück der ganzen
Reihe ist das auf Tafel IV, 1 abgebildete Relief einer Spin-
nerin aus Tyrnavo. Vgl. Foug'eres Bull, de corr. hell. XII.
S. 273 ff. Taf. 16, zu dessen Beschreibung ich kaum etwas
hinzuzufügen habe. Wie die vervollständigte Abbildung klar
erkennen lässt, ist an eine sitzende Figur nicht zu denken. Die
krönende Palmette hat man sich im Schema nach dem Muster
der Jünglingstele Athen. Mitth. XII. S. 75 zu ergänzen, es fehlen
bloss die kleinen am unteren Rande in der Mitte, rechts und
links eingesetzten Palmetten, falls dieselben nicht etwa durch
Malerei angedeutet waren. Farbspuren konnte ich allerdings
nirgends an dem Relief entdecken, doch war mindestens auch
noch eine Binde im Haare gemalt, wie eine leise Vertiefung
anzeigt.

Aus der nun folgenden ziemlich gleichzeitig anzusetzenden
Hauptmasse der Reliefs schliesse ich hier die Taf. VI, 1 ab-
geh ildete Stele von Tyrnavo an, welche nach einer Mittei-
lung Lolling’s aus dem nahe gelegenen Kasaklar stammt. Sie
ist gegenwärtig 1,05m hoch, oben 51,5cm, unten 52,5cm breit,
17,5cra dick, oben von einer schmalen Leiste abgeschlossen
 
Annotationen