Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

DOI Heft:
[Heft 3]
DOI Artikel:
Bethe, Erich: Zu den Alabastra mit Negerdarstellungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0254

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
244

ZU DEN ALABASTRA MIT NEGERDARSTELLUNGEN

2260; nur sind zwischen Brust und Ärmeln zwei Schleifen
angebracht, und die Ärmel haben statt der Punkte einen ge-
raden Strich in der Mitte. Bemerkenswert ist, dass die Falten
des unter dem Panzer hervorsehenden Schurzes mit verdünn-
tem Firniss zart gemalt sind. Rechts und links von der Fi-
gur steht in attischem Alphabet KAVOh Trotz aller stili-
stischen Bedenken gehört also dieser Teller dem fünften Jahr-
hundert und attischer Fabrik an und mit ihm weiten ihrer
auffallenden Übereinstimmung in Stil und Technik alle jene
Alabastra. Dass dieser Schluss in der That richtig ist, ja
dass man die Datirung noch weiter hinaufschieben muss, be-
weist die Scherbe eines völlig gleichartigen Alabastrons, die
im Perserschutte der Akropolis gefunden worden ist. Es ist
zwar nur ein gewundener Baumstamm, rechts daneben die
Hälfte eines Altars mit Basis und von einer Volute bekrönt und
links ein Haken, wohl das äusserste nach oben gebogene Ende
eines Bogens, erhalten, aber unzweifelhaft mit Recht hat sie
P. Wolters mit den besprochenen Darstellungen identifizirt.
Der Baumstamm kann nur einer Palme angehören, der Altar
stellt unter ihr wie ein Tisch z. B. auf den bei Fröhner, Deux
peintures de vases grecs de Kcimeiros S. 16 und Arch. Zeitg.
XXX S. 36 D abgebildeten Alabastren und bestätigt so Froh-
ners Meinung, der in demselben einen Opfertisch erkannte
(S. 15). Den Bogen links wird ein Neger in der ausgestreckten
Hand gehalten haben, w ie auf dem Exemplar im Louvre (Fröh-
ner S. 17) und dem von Heydemann Arch. Zeitg. 1869 S. 36
N. 10 notirten.

Auch Winnefeld’s Vermutung, dass diese Negerdarstellun-
gen gleichsam als Etiketten auf Alabastra für ägyptische Salb-
öle gemalt wurden, wird durch die Tellerform des Tarenti-
ner Exemplares widerlegt. Eine bessere wreiss ich leider nicht
vorzubringen. Doch möchte ich bemerken, dass diese Darstel-
lungen nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Formgebung
von dem vielfach bezeugten, regen Verkehr der Athener des
fünften Jahrhunderts mit Ägypten und ihrem Interesse für
seine Bewohner Zeugniss geben ; denn es kann nicht wohl auf
 
Annotationen