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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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[Heft 4]
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Wolters, Paul: Das Kabirenheiligtum bei Theben, 4, Die Terrakotten
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0368

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358

DAS KABIRENHEILIGTUM BEI THEBEN

Wozu der ziemlich grosse Rest einer Schlange gehört hat,
ist nicht zu erkennen.

Einige vereinzelte Tierdarstellungen sind nicht als selb-
ständige Figuren aufzufassen, sondern scheinen Reste von
Gruppen zu sein, wie sie besonders aus Tanagra bekannt sind.
Der Art sind zwei kleine Schweine, ein Fuchs, ein Hund, ein
Fisch, alle nur roh zurecht geknetet; Ansätze fremder Körper
weisen auf den ehemaligen Zusammenhang hin.

Zu diesen Gruppen, die meist Gegenstände des gewöhnlichen
Lebens darstellen, ist auch ein roh geformtes Pferd zu rech-
nen, das einen Korb mit runden Broten oder Früchten auf
dem Rücken trägt.

Die roh und schlecht gekneteten Reiterfiguren bekannter
Art sind durch etwa 20 Exemplare vertreten ; alle gehören zu
der jüngeren, mit hellen, stumpfen Deckfarben bemalten Art;
von der mit Firnisslinien dekorirten älteren Sorte ist auch in
diesem Fall keine Spur gefunden.

Der bekannte und verbreitete Typus des zum Mahle gelager-
ten Mannes ist etwa in 50 Exemplaren erhalten, im Typus
meist altertümlich, nur einmal etwas entwickelter und sorg-
fältig. Einzelne Exemplare zeigen Trinkgefässe, Kantharos
oder Schale in der Hand des Gelagerten, andere einen Kranz,
das genannte sorgfältigere Exemplar eine Leier. Fast stets ist
der Gelagerte bärtig, nur in einzelnen Exemplaren ist er ju-
gendlich. Man wird geneigt sein, in dieser Gestalt den Kabi-
ren zu erkennen, obwohl der Typus natürlich nicht ursprüng-
lich dafür bestimmt war; in den jugendlichen Exemplaren
aber nun etwa den Hat«; IvaStpou zu sehen wird durch den
Umstand nicht empfohlen, dass grade die jugendlichen Exem-
plare einer besonderen Fabrik zu entstammen scheinen, so
dass das Vorkommen beider Typen neben einander reiner Zu-
fall sein kann.

Vereinzelt steht ein Figürchen, 100mm hoch, das den ju-
gendlichen Herakles mit geschulterter Keule darstellt; von ei-

'O °

ner zweiten Heraklesdarstellung fand sich nur ein, übrigens
unbedeutendes Bruchstück von dem Löwenfell.
 
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