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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Dörpfeld, Wilhelm: Der Alte Athena-Tempel auf der Akropolis, 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0443

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DER ALTE ATHENA - TEMPEL AUF DER AKROPOLIS 433

pel erfahren, spricht für eine grosse Goldelfenbeinstatue und
passt vorzüglich- zu dem grossen Tempelbilde des Phidias.
Wenn wir nun erwägen, dass in der ganzen antiken Litteratur
keine Spur von einem zweiten Goldelfenbeinbilde der Athena
auf der Burg zu finden ist, und wenn wir ferner in Betracht
ziehen, dass in den Schatzverzeichnissen mehrmals kurzweg
von zo ayakga, zo zo ßaOpov die Rede ist, so sind wir zu
der Schlussfolgerung berechtigt, dass es in den Räumen, de-
ren Inventare wir in den Schatzverzeichnissen besitzen, auch
nur ein einziges grosses, aus kostbarem Material hergestelltes
Athenabild gab, nämlich die sog. Parthenos des Phidias.

Lölling führt allerdings noch zwei Gründe dafür an, dass
sich die oben angeführten Inschriften auf ein zweites Athena-
bild beziehen (S. 658). Erstens weist er darauf hin, dass die
Statue des Phidias in den amtlichen Urkunden und auch hei
einigen Schriftstellern gewöhnlich to ^puaoöv ayoDga heisse
und fährt dann fort: ‘ Das «xyaXga to sv tö ejcaTopcrceci«, welches
in gleichzeitigen Inschriften erwähnt wird, muss also von dem
Werke des Phidias verschieden sein’. Diesen Schluss zu zie-
hen, scheint mir nicht statthaft. Obwohl das Werk des Phidias
wegen seiner Grösse und seines materiellen und künstlerischen
Wertes kurzweg das ayaXga, genannt werden durfte, gab man
ihm gewöhnlich zur Unterscheidung von dem alten hölzernen
Cultbilde und von der ehernen Athena Promachos ein Epithe-
ton, welches nach dem Material oder nach einem anderen Ge-
sichtspunkte gewählt war. Das beste Beispiel für eine solche
verschiedene Benennung derselben Statue bieten uns die
Schatzverzeichnisse der Artemis Brauronia, in denen von dem
ocyaAga (oder eSo?) schlechthin und daneben von dem Xtöivov,
apyoüov, op0ov und eoTTjKÖ? ayaAya gesprochen wird, während
es sich doch nur um zwei verschiedene Standbilder bandelt.
Zweitens beruft sich Lölling auf die Inschriften C. I. A. II
645, 646, 656 und 675, in welchen unter den früher im Par-
thenon, jetzt aber im Iiekatompedos aufbewahrten Gegen-
ständen genannt werden: nsTocXa. ^pucra TETxapa. a.7vö tou CTscp«:-
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