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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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[Heft 4]
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Dörpfeld, Wilhelm: Der Alte Athena-Tempel auf der Akropolis, 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0446

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436

DER ALTE ATHENA - TEMPEL AUF DER AKROPOLIS

Tempel, welch letzterer mithin nach Hesyeh nur etwa 50
Fass lang war. Verändert man dagegen den Text und rech-
net, wie E. Petersen (Athen. Mitth. XII. S. 67) vorgeschlagen
hat, Voile zum Lemma, so würde Hesyeh sagen, dass es zwei
Tempel auf der Burg gegeben habe, die beide den Namen He-
katompedos geführt hätten, von denen aber der neuere um 50
Fuss länger gewesen sei als der ältere. Welche dieser Auffas-
sungen man auch annimmt, daran lässt sich nichts ändern,
dass Hesyeh den Parthenon Hekatompedos genannt hat.

9) Ich glaubte in meinen früheren Aufsätzen über den alten
Tempel bewiesen zu haben, dass der als Schatzhaus Athens
dienende Opisthodom, welcher in den Inschriften und bei
den alten Schriftstellern oft erwähnt wird, zu allen Zeiten nicht
das Hinterhaus des grossen, sondern dasjenige des alten Tem-
pels gewesen ist. Nachdem jetzt durch die neue, von Lölling
veröffentlichte Inschrift urkundlich erwiesen ist, dass der Opi-
sthodom des alten Tempels im 6. Jahrhundert als Tamieion
gedient hat, wird wohl kaum noch jemand daran zweifeln,
dass er auch im 5. Jahrhundert bis zur Fertigstellung des
Parthenon das Schatzhaus Athens blieb. Denn man darf doch
nicht annehmen, dass die Athener während des vollen Men-
schenalters von den Perserkrieo’en bis zur Vollendung des
neuen Tempels ihr Schatzhaus, den verbrannten Opisthodom,
nicht reparirt haben sollten. Fällt doch gerade in diese Zeit
die VerleoTino; des Bundesschatzes von Delos nach Athen.

Man hat aber bezweifelt, oh der Schatz auch nach der Vol-
lendung des grossen Tempels in dem alten Opisthodom ge-
blieben sei, und Lölling hat diese Frage jetzt sogar entschieden
verneint. Er glaubt den Namen Parthenon der Ostcella des
grossen Tempels zuschreiben zu dürfen und hat so für das
Hinterhaus desselben den Namen Opisthodom zur Verfügung.
Nach unseren obigen Darlegungen hiess aber die Cella des
grossen Tempels Hekatompedos und sein Hinterhaus Parthe-
non. Für den Namen Opisthodom bleibt also nur das Hin-
terhaus des alten Tempels übrig. Die Beweise, welche ich
früher dafür beigebracht habe, dass dieses Hinterhaus auch
 
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