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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 20.1895

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Heft 1/2
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Körte, Alfred: Kleinasiatische Studien, 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.38033#0014
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A. KOERTE

2
Die Stele ist nicht, wie die genannten Herren (a. a. 0. S.
131) angeben, auf der Burg Karadscha-Hissar gefunden wor-
den, sondern am Fusse des Burgberges in dem Dorfe Hami-
dieh, das der regierende Sultan Abdul Hamid II für die Nach-
kommen Osmans hat erbauen lassen. Ein Bewohner dieses
Dorfs fand sie, als er seinen Garten erweitern wollte, aber lei-
der habe ich nicht mehr feststellen können, ob sie bei der
Auffindung frei in der Erde lag oder verbaut war. Die Be-
schädigung der einen Seite lässt darauf schliessen, dass der
Stein in irgend einer Zeit als Baustein gedient hat, und da
sich in dem Dorfe Ruinen eines alten türkischen Bades befin-
den, so ist es sehr wol möglich, dass die Stele für einen älte-
ren türkischen Bau von anderswoher verschleppt worden ist;
haben doch auch die neuen Ansiedler Marmorblöcke von dem
etwa 10lira entfernten Hügel Schar-üjük1 geholt.
Der Finder verkaufte den Stein an den Meerschaumhändler
Ch. Cohn2, dem ich die Angaben über den Fundort ver-
danke, und aus dessen Besitz ist er im Frühjahr 1894 in das
Kaiserlich ottomanische Museum im Tschinili-kiosk überge-
gangen, wo er einen verdienten Ehrenplatz gefunden hat.
.. Die Höhe des Steins beträgt 0,725m, seine Breite am tief-
sten Punkt, wo beide Ränder erhalten sind 0,39m, am höch-
sten 0,375m, die Verjüngung demnach 0,015m auf Ü,40m
Höhe. Die Dicke des Steins ist unten 0,13“, am oberen Ab-
schluss der Bildfläche 0,12ra. Das Material ist ein weisser Mar-
mor mit sehr grossen Krystallen, der sich deutlich von den
mir bekannten Marmorsorten Phrygiens unterscheidet und mit
grosser Wahrscheinlichkeit den Inseln des ägäischen Meeres
zugewiesen werden darf. Die Stele ist nicht nur unten abge-

1 Schar-üjük, nicht Schehir-üjük, laulet der Name des Hügels, wenn auch,
wie mir Herr Dragoman Schmidt milteilt, schar eine veraltete Nebenform
von schehir (= Stadt) ist.
2 Irrtümlich bringen die Herausgeber den damaligen Besitzer mit der
Anatolischen Eisenbahn in Zusammenhang; wäre dies richtig, so würde
das Relief seinen Weg nach Constantinopel, wohin es gehör!, schneller
gefunden haben.
 
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