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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 1
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Körte, Alfred: Kleinasiatische Studien, 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0094

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82

A. KOERTE

fentlichten Werke hätte diesen Aufsatz unnütz belastet, ich
verweise daher ein für alle Mal auf die reberschen Lichtdrucke
und beschränke mich auf die im Text sowie auf Taf. t-3
mitgeteilten Proben1.
Zwei Grundirrtümer standen meines Erachtens bisher einer
richtigen geschichtlichen Würdigung der phrygischen Felsdenk-
mäler im Wege: Erstens galten alle, oder doch fast alle grös-
seren Monumente für sepulcral, und zweitens glaubte man in
ihnen eine fortlaufende Reihe zu besitzen, die den allmäh-
lichen Wandel des phrygischen Stils und den wachsenden
Einfluss des Hellenismus Schritt für Schritt etwa vom IX.
Jahrhundert bis zur Diadochenzeit zu verfolgen erlaubten. Die-
sen beiden Sätzen stelle ich folgende entgegen :
1. Das sogenannte Midasgrab und alle ihm ähnlichen Fas-
saden mit geometrischen Mustern sind Kultstätten.
2. Die Denkmäler zerfallen in zwei scharf getrennte Grup-
pen, zwischen denen eine Lücke von mindestens 600 Jahren
klafft; alle Werke, die den Einfluss der reifen griechischen
Kunst zeigen, gehören in die römische Kaiserzeit, in das II.
bis IV. Jahrhundert nach Chr.
1. Die altphrygischen Denkmaeler.
A. Die Felsfassaden ohne Grabkammer.
Die erste Frage, die sich bei der Betrachtung der grossen
phrygischen Felsfassaden mit geometrischen Mustern auf-
drängt, ist die nach ihrem Zweck. Werke von solcher Grösse
und so sorgfältiger Ausarbeitung, die dem unmittelbaren prakti-
schen Gebrauch nicht dienen können, sind entweder für die
Götter oder für die Toten bestimmt; zwischen diesen beiden
Möglichkeiten kann man schwanken, und die Gelehrten ha-

1 Taf. 2 ist nach einer berggrenschen, die übrigen Abbildungen im We-
sentlichen nach meinen Aufnahmen hergestellt. Die Originalphotographien
sind bei Berggren (Konstantinopel, Grande nie de Pένα) und beim Deut-
schen Institut zu Athen käuflich zu haben.
 
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