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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 1
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Körte, Alfred: Kleinasiatische Studien, 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0164

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152

A. KOERTE

mnadenzeit hierhin vorgedrungen, jonische Schrift und joni-
sche Kunsttypen, selbst jonische Marmorwerke und jonische
Thongefässe hatten Eingang gefunden, aber die Perserherr-
schaft zerriss alle Fäden, die Phrygien mit dem Westen zu
verknüpfen begannen. Wir haben in Phrygien nicht ein ein-
ziges Werk wie das Amyntasgrab, oder das Heroon von
Trysa; griechische Vasen und Terrakotten des V. und IV. Jahr-
hunderts fehlen durchaus, nicht ein griechischer Inschrittstein
aus vorhellenistischer Zeit ist bisher zu Tage gekommen. Zu
dieser Abschliessung des Landes gegen Westen trug jedenfalls
die Stellung sehr viel bei, die es in der persischen Monarchie
einnahm. Während Lykien, Iiarien und Pamphylien mit Jo-
nien und der Aiolis zur ersten Satrapie gehörten, war Phry-
gien mit Bitbynien, Papblagonien und Kappadokien, also
lauter östlichen Landschaften zur dritten Satrapie vereinigt
(Herodot III, 90) Jahrhunderte lang liegt das Land wie im
Schlaf, kein Kulturrest giebt von der Zeit der Perserherrschaft
Kunde. Der Sturz des Perserreichs hat in diesem Gebiet dem
Hellenismus keineswegs zu einem schnellen Siege verholfen.
Städtegründungen der Diadochen haben auf das eigentliche
Hochland zunächst kaum einen nachweisbaren Einfluss ge-
habt, denn der Keltensturm liess das zarte Pflänzchen der hel-
lenischen Kultur nicht aufkommen. Auch die Bedeutung der
Attaliden für die Hellenisirung Phrygiens wird in der Regel
sehr überschätzt. VVol haben sie der Göttermutter in Pessinus
einen schönen Tempel gebaut (Strabo XII, 567) und die Prie-
sterschaft gegen die Barbaren unterstützt, aber die kostbaren
Steine, weiche uns ihren Briefwechsel mit den Priestern er-
halten haben1, lehren doch auch, wie vorsichtig sich die Kö-
nige in diesen Gegenden bewegen mussten, und sie sind die
einzigen grösseren Inschriften aus vorrömischer Zeit, die wir
bisher auf dem Hochland gefunden haben. Selbst das Jahr-
hundert von der Gründung der Provinz Asia bis auf Augustus

1 Arch. Epigr. Mittheilungen VIII S. 95 ff, vgl. Stähelin, Geschichte der
kleiuasiatischen Galater S, 9 t ff.
 
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