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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Pollak, Ludwig: Priamos bei Achill
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0182

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1. POLLAIC

weissgestreiften Gegenständen,und diesseits von ihm liegt auf
dein Boden der nackte Körper eines bärtigen Mannes, dessen
Kopf in Todesstarre nicht zu Boden gesunken ist. Die Arme
hält er steif an die Hüften angelegt. Der von links her nahende
Greis trägt im weissen, lang in den Nacken fallenden Haar
eine rotbraune Binde; Chiton und Himation sind mit Streifen
derselben Farbe verziert. Flehentlich streckt er die Hände
nach dem auf der Kline liegenden Manne aus. Hinter dem
Greise folgen zwei Frauen (Fleischteile weiss) in jonischen
Chitonen und über die linke Schulter geworfenen Himatien, mit
brauner Binde im Haare. Auch sie heben flehend die Hände.
Auffallend disproportionirt ist ihr Hinterkopf geraten. Eine
dritte, den geschilderten in Haltung wol ähnliche weibliche
Gestalt steht rechts vom Liegenden.
Die Erklärung des Bildes bietet keine Schwierigkeiten. Ein
Held auf der Kline beim Male, vor ihm, verächtlich auf den
Boden hingeworfen die Leiche eines bärtigen Mannes, ein
Greis,der bittend sich nähert—wem fiele nicht augenblicklich
Priamos Besuch bei Achill ein? Eine Bestätigung scheint diese
Deutung auch in den Buchstaben zu finden, welche oberhalb
der Arme des Priamos sichtbar werden. Man kann in ihnen
wol die Anfangsbuchstaben des Namens Άχ-.λ[λεύς] erblicken.
Hingegen ergeben die Buchstaben hinter Achill keinen Sinn.
Zuletzt hat Benndorf1 die auf die Lösung Hektors bezüg-
lichen Denkmäler gesammelt. Seitdem bat sich das Material
beträchtlich vermehrt. Hier folge, was seit Benndorfs Katalog
hinzugekommen ist:
a) das Bronzerelief von Olympia: Furtwängler, Bronzen von
Olympia Taf. 39, 701.
b) das Belief am Griffe eines griechischen Bronzespiegels,
veröffentlicht von Furtwängler in den Historischen und phi-
lologischen Aufsätzen E. Curtius gewidmet Taf. 4 S. 179 ff.
c) ein übereinstimmendes Bronzerelief von der athenischen
Akropolis publicirt von Wolters in den Athen. Mittheilungen

1 Annali clell’ Isiiluto 1866 S. ?41 ff.
 
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