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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Weber, G.: Die Flüsse von Laodicea: Lykos, Kadmos, Kapros, Eleinos und Asopos
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0194
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G. Weber

Beinamen und 2) er hat seine Quelle am Fusse des Kadmos;
weiter nichts. Strabo spricht dann von einem andern Flusse,
der demselben Berge entspringt und dessen Namen trägt, und
setzt hinzu: τό πλέον δ ουτος υπό γης ρυείς, είτ’άνακύψας συνέπε-
σεν εις ταΰτό τοΐς χλλςκς ποταριοΐς. In diesem Satz liegt der
Kernpunkt der ganzen Frage; bezieht ersieh auf den Lykos
oder auf den Kadmos?
Arundell (Discoveries in AsiaMinor S. 174) erwähnt, dass
Strabos Exegeten den fraglichen Satz auf den Lykos beziehen.
Amedee Tardieu in seiner französischen Übersetzung teilt diese
Ansicht; allein ist sie gerechtfertigt? Weder Arundell noch
A. H. Smith (Journal of Hellenic stucli.es 1 887 S. 224)
konnten es annehmen. Angesichts des wirklichen Verschwin-
dens des Gök- bunar-su nahe hei seiner Quelle haben diese
Beisenden Strabos Satz einfach — und nach den Gesetzen der
Grammatik — auf den Fluss Kadmos bezogen. Die Exegeten,
die den Düden des Gök-bunar nicht kannten1 und von Hero-
dots Angabe beeinflusst waren , haben ihn anders ausgelegl
und sogar behauptet, dass die Erwähnung des Kadmos eine
Copistenglosse wäre. Diesen Einfluss,den eine anerkannte Au-
torität auf spätere Schriftsteller ausübt, erkennt man sogar an
dieser Stelle. Strabo, der Kolossal ganz sicher besucht und eben
keine Spur vom Verschwinden des Lykos bemerkt hatte, be-
gnügt sich anstatt Herodot direkt zu widersprechen ihn still-
schweigend zu widerlegen, indem er vom Lykos nur die zwei
angeführten Thatsachen berichtet, dagegen das wirkliche Ver-
schwinden des Kadmos desto bestimmter hervorhebt. Nur
ist zu bemerken, dass auch er zu weit geht. Der unterirdische
Lauf des Kadmos ist kurz (etwa 100 Meter); aber die Sache
erklärt sich leicht. SLrabo hat wahrscheinlich weder die Quelle
von Gök-bunar besucht noch den engen und Liefen Lauf des
Flusses bis Ak-kan gesehen. An diesem Punkte, wo die grosse
Strasse nach Osten vorbeiführt, hat er den Kadmos aus einer

1 Arundell ist, so viel ich weiss, der erste, der ihn erwähnt.
 
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