Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI Heft:
Heft 2-3
DOI Artikel:
Weber, G.: Die Flüsse von Laodicea: Lykos, Kadmos, Kapros, Eleinos und Asopos
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0201

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE FLÜESSE VON LAODICEA

189

Thal). Vom Ak-kan an hat der Gök-bunar-su ein regel-
mässiges , offenes Bett bis zum Lykos. Als Strabo auf der
antiken Strasse an der Stelle, wo jetzt der seldschukische Kan
steht, ankam, sah er den Kadmos aus der wilden Schlucht
hervorbrechen (είτ’ άνακύψας); an dieser Stelle hat er allerdings
den grössten Teil seines Laufes, etwa 13km, hinter sich; bis
zum Lykos sind es nur noch 3km in der Luftlinie.
Strabo sagt dann weiter: συνέπεσεν 1 εις ταϋτό τοΐς άλλοις πο-
τοψ.οΐς. Das heisst: er fällt zusammen, er vereinigt sich mit
den andern Flüssen. Ein Blick auf die Karte in dem Jahr-
buch des arch. Instituts XMI Taf. 3 zeigt, wie buchstäblich
genau sich der heutige Sachbestand mit dieser Angabe deckt.
Der Kadmos nahm zuerst den Kapros auf, weiterhin wahr-
scheinlich ebenfalls den Asopos und vereinigte sich dann ober-
halb der antiken Brücke mit dem Lykos. Selbstverständlich
beruht diese Auseinandersetzung auf Arundells Erklärung
der besagten Stelle Strabos; bezieht man den Satz το πλέον δ’
ούτος u. s. w. auf den Lykos, so ist der Schwierigkeiten kein
Ende, wie wir gesehen.
Die antike Brücke habe ich durch einen glücklichen Zufall
im Sommer 1897 entdeckt. Sie beweist, dass der Lykos hier
sein Bett verändert hat. Sie bestand aus drei Bogen; der mitt-
lere allein steht noch aufrecht und zwar nur noch das Ton-
nengewölbe; von den zwei andern ist alles bis auf die niedern
Pfeiler abgetragen. Das Material sind grosse Kalksteinblöcke,
schlicht zurechtgehauen und ohne Kalk verbunden. Die Ge-
wölbespannungen sind 4,65; 5,50; 4,80in; die Front der Pfei-
ler ist 3m stark; die Breite der Brücke war 7,10ra, ihre Länge
26,95ra. Sie erinnert an die Technik der grossen Brücke über
den Asopos in Laodicea, mit der sie wol gleichzeitig ist.
Demnach ging die alte Strasse von Laodicea nach Uierapolis
an dieser Stelle über den Lykos; bekanntlich kreuzt der heu-
tige Weg diesen Fluss eine Stunde weiter thalabwärts.

1 Dieser Aorist dürfte wol eine grammatikalische Wendung sein, durch
die Strabo ρυείς und άνακύψας molivirt.
 
Annotationen