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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Prott, Hans Theodor Anton von: Enneakrunos, Lenaion und Dionysion en Limnais
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0221

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ENNEAKRUNOS, LENAION UND ΛΙΟΝΪΣΙΟΝ ΕΝ ΑΙΜΝΑΙΣ 209
Notwendig indessen ist die Änderung der Überlieferung
nicht. Ja es ist vielleicht nicht einmal geschickt, den von Thu-
kydides schon deutlich hingestellten Gegensatz νυν ρ.έν— το δε
πάλαι durch das εκείνοι ( = τότε) τε — και νυν έτι άπό του αρ-
χαίου noch einmalzu wiederholen. Thukydides erschliesst aus
den Verhältnissen der Gegenwart die Zustände der Vergangen-
heit und viermal bedient er sich dabei derselben Wendung
καί νυν ετι, ρ,έχρι τουδε ετι. Durch die ganze Stelle hindurch
sind προ Θησέως und καί νυν έτι die herrschenden Begriffe und
es ergänzt sich daher zu έχρώντο ganz von selbst das Subject
oi προ Θησέως. Dann ist klar, dass in der That durch τέ nur
eine topographische Bestimmung angeknüpft sein kann, und
in diesem Falle kann έκείνγ) nichts anderes sein als das ein-
fache Pronomen. Man hätte demnach zu übersetzen, wie auch
der Scholiast und andere verstanden haben: 'die Quelle, die
jetzt Enneakrunos heisst, in alter Zeit aber Kallirroe genannt
wurde und die jener (der Akropolis) nahe liegt, brauchte
man ’ u. s. w.
Ich will nicht behaupten, dass die in der That ungewöhn-
lich schwierige Stelle nur so verstanden werden kann. Eines
aber scheint mir ganz sicher und durch die Erwägung der
verschiedenen Möglichkeiten hinlänglich klargestellt: Thuky-
dides kann man für die Theorie der Enneakrunos am Ilissos
nicht ins Feld führen. Wer trotz Pausanias, trotz der durch-
schlagenden Gründe Dörpfelds für die Lage der Stadtquelle
vor dem Burgthore und ihrer Verschiedenheit von der Kallir-
roe im Ilissos und nicht zum letzten trotz der überwältigenden
Überzeugungskraft der Monumente selbst des Thukydides
wegen an der alten Theorie festhalten zu müssen glaubt, dem
schwindet der Boden unter den Füssen, sobald er sich klar
gemacht hat, dass Thukydides auch im günstigsten Falle nichts
gegen Pausanias beweist, wol aber völlig mit ihm überein-
stimmen kann. Fraglich mag indessen immer noch scheinen,
ob nicht trotzdem nach der Ansicht des Thukydides das äl-
teste Athen aus zwei wesentlich verschiedenen Teilen bestanden
hat, die vier von ihm erwähnten Heiligtümer nicht also doch
 
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