Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI Heft:
Heft 2-3
DOI Artikel:
Prott, Hans Theodor Anton von: Enneakrunos, Lenaion und Dionysion en Limnais
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0224

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
212

H. VON PROTT

Andererseits giebt es dieselben Kulte an der Burg. Zu-
nächst kann ja darüber kein Zweifel sein, dass das Olympion
und Pythion unterhalb der μακραί zu den sichersten Thatsachen
der athenischen Topographie gehören. Ganz seltsam ist es,
wenn Wachsmuth (S. 4 8. 1 ) als Gegensatz zum Ζευς 'Ολύμ-
πιος έν άστει [C. I. Α. 111 291 ) den Ζ εΰς έκ Πείσης ( 111 283 )
fasst, der gar nicht Ολύμπιος heisst, während doch den Ge-
gensatz offenbar der Ζευς 'Ολύμπιος (nämlich des grossen
Tempels vor der Stadt IN 243, 928 ) bildet. Neben diesem
Όλύμπιον am Abhange der Burg muss das im Phaidros 227 a
erwähnte Haus gelegen haben, denn unmöglich konnte ein
Haus innerhalb der Stadtmauer nach dem gar nicht 'nahe’
gelegenen Tempel vor dem Thore bezeichnet werden. Noch
weniger glücklich aber war es, wenn Wachsmuth (S. 50) das
schon durch die Beschreibung der Panathenäen - Procession
(Philostr. vitae soph. II, 1, 5) gesicherte Pythion an der Burg
wieder leugnete, weil der Anapäst im Ion V. 285 'metrisch
unzulässig sei’. Diese Heiligtümer also hat Dörpfeld einfach
erwiesen. Aber auch die Ge hat nicht nur am Abhange der
Burg mit Demeter zusammen ihren alten Tempell, sondern
auch im Bezirke der Athena Polias ihren vielleicht den Aus-
gangspunkt der Erechtheion - Kulte bildenden alten Altar 2.
Und endlich fehlt, wie es scheint, auch Dionysos Λιμναίος nicht,
denn nahe dem Prytaneion, dem allen an der Burg, wie man
meinen könnte, lag das Bukolion, wo die βουκόλοι ihren alten
dionysischen Kult übten und jährlich der ιερός γάμος des Dio-
nysos mit der βασίλιννα vollzogen wurde. Hier also wäre ur-
kundlich eine jener Kultbeziehungen zwischen den beiden
Gruppen von Heiligtümern bezeugt, wie man sie voraussetzen
müsste. Wenn der Gott Hochzeit nicht in seinem Tempel
sondern im Bukolion hält, dann waren, so könnte man Thu-
kydides schliessen lassen, Tempel und Bukolion gleich alt.

1 Es ist so gut wie sicher, dass hier der Ge-Athena-Kurolrophos-Kult das
ältere und der Demeterkult erst später zugefügt ist.
2 Le.ges Graec. sacrae S. 3, was ich S. 45 leider zurückgenommen habe.
 
Annotationen