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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Amelung, Walter: Schiedsgericht zwischen Poseidon und Athene
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0251

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SCHIEDSGERICHT ZWISCHEN POSEIDON UND ATHENE 239
Bis auf geringe Abweichungen in Einzelheiten unverändert
kehrt die Gomposition auf geschnittenen Steinen wieder, die
wahrscheinlich auch aus der Zeit des Hadrian oder aus noch
späteren Epochen stammen (Stephani a. a. 0. S. 136 ff. und
221 ff.; Roberta. a. 0. S. 54, D-F\ Babeion, Le Cabinet des
ant. de la bibl. nation. Taf. 26). Auf einer attischen Bronze-
münze (Robert C\ Imhoof- Blumer a. a. 0. Taf. Z, 17) sind
die Seiten vertauscht und die Erhaltung ist so schlecht, dass
man Einzelheiten, wenigstens an der Figur der Athene, nicht
mehr erkennen kann. Endlich ist die Gruppe wiederholt auf
einer Silberschnalle aus Herculaneum (Robert A) \ doch ist
hier für die Göttin ein anderer Typus gewählt1 2 * * S..
Offenbar in Anlehnung an eine Gomposition, wie die des
hadrianischen Medaillons sind nun auch die beiden Reliefs
gearbeitet worden, die Robert a. a. 0. Taf. 1,2 und 2 publi-
cirt und mit vollem Recht auf das Schiedsgericht zwischen
Athene und Poseidon gedeutet hat. Die Einwände, die Sauer
(Aus der Anomia S. 96 f.) dagegen macht, sind angesichts der
späten und schlechten Arbeit der Reliefs gegenstandslos, und
seine eigne Deutung auf das Schiedsgericht zwischen Asia und

1 Der Typus, den wir auf dem Medaillon und den geschnittenen Steinen
sehen—er ist kenntlich an dem auf der rechten Schulter gespangten Mantel
und der in die Hüfte gestützten Linken—, ist bei den Verfertigern der Me-
daillon-Stempel besonders beliebt gewesen. Er findet sich wieder: 1. Grü-
ber Taf. 17, 3 S. 12 Nr. 6, M. der Faustina d. ä. (Athene und Hephäst) ;
2. Fröhner S. 65, M. des Antoninus Pius (die gleiche Composition); 3. auf
der oben erwähnten Darstellung der Athene mit Nike, die, wie wir sahen,
von der grösseren des Gerichtes über Orest hergenommen ist; 4. Fröhner
S. 81, M. des Marc Aurel Caesar (Athene und Argos) mit der einzigen
Änderung, dass die Linke sich auf den grossen Schild stützt; 5. Diese letzte
Fassung des Typus ist in Umkehrung wiederholt auf den zu Anfang be-
sprochenen Medaillons. Auch auf grösseren Monumenten finden wir den
gleichen Typus wieder; so auf dem capitolinischen Prometheus-Sarkophag
(Baumeister, Denkmäler, Abb. 1568) und dann, wie gesagt, auf dem cor-
sinischen Silbergefäss und den Reliefs, welche die Hauptgruppe seiner
Composition wiedergeben. Es liegt hier augenscheinlich überall derselbe
Typus der Athene Ergane zu Grunde, und vielleicht ist uns in den Reliefs
jenes Gefässes ein Teil der Darstellung erhalten, deren Künstler diesen
Typus geschaffen hat.
 
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