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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI issue:
Heft 2-3
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Amelung, Walter: Schiedsgericht zwischen Poseidon und Athene
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0252

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240

W. AMELUNG

Hellas fällt zugleich mit der, die er dem Ostfriese des Nike-
tempels gegeben hat1. Bedenklich scheint es mir jedoch, nun
mit Robert diese Deutung der Reliefs auf das Medaillon, die
Gemmen und die Schnalle zu übertragen.
Auf den Reliefs stehen die beiden Gottheiten ungefähr in
dem Typus des Medaillons und der Gemmen rechts und links
von einem Tisch, hinter dem Nike — so wird sie zweifelsohne
mit Recht genannt — damit beschäftigt ist, die Stimmurne
auszuleeren. Ich sage : ungefähr in dem Typus des Medail-
lons, denn so genau ist die Übereinstimmung thatsächlich
nicht, dass man ohne weiteres gezwungen wäre, die Ab-
hängigkeit all dieser Monumente von einem gemeinsamen Ori-
ginal anzuerkennen. Zudem ist die Composition des Medail-
lons an und für sich, als Zusammenstellung von zwei der be-
deutendsten attischen Gottheiten2, vollkommen verständlich.
Nehmen wir aber auch mit Robert an, dass diese Compo-
sition nur ein Auszug aus einer anderen sei , die uns die
beiden Reliefs vollkommener erhalten hätten, so müssen wir
Sauer doch Recht geben, wenn er (Anfänge der statuarischen
Gruppe Anm. 233) auf die Unwahrscheinlichkeit der Vor-
aussetzung hinweist, dass diese Original - Darstellung eine
Gruppe gewesen sei3.
Vollends scheint mir die Annahme Roberts, dass diese
Gruppe mit der von Pausanias (I, 24,3) erwähnten identisch
sei, ganz unhaltbar. Mit den Worten des Pausanias (πεποίη-
ται δέ καί τό φυτόν τής ελαίας ’ΑΘηνα. καί κΰμα άναφαίνων Ποσει-
δών) ist dagegen die Composition, wie sie sich auf einer Reihe
athenischer Münzen findet, wol vereinbar (Robert a. a. 0.

1 Siehe die entscheidenden Einwände bei Furtwängler, Meisterwerke
S. 217.
2 Man denke an die zweite Strophe und Gegenstrophe im ersten Chor
des Oedipus auf Kolonos.
3 Apollon und Dionysos sind auf der späten Gemme bei Stephani S. 221
wol nur hinzugestellt, um den Raum angemessen zu füllen. Rechnet man
sie aber zur Original-Composition, so wird die Vermutung, dass diese eine
Gruppe gewesen sei, nur unwahrscheinlicher.
 
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