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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Bissing, Friedrich Wilhelm von: Stierfang auf einem ägyptischen Holzgefäss der XVIII. Dynastie
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0255
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STIERFANG- AUF EINEM AEGYPTISCHEN HOLZGEFAESS *243
Rand des Gylinders eingeschlossen war , lehrt einmal das
Fehlen jeder Ansatzspur, sodann der Umstand, dass die aussen
an der einen Seite befestigte etwa 0,005m dicke Leiste nach
unten um etwa 0,015m über den Rand des Gylinders über-
steht. Man glaubt aber etwa auf der Hälfte des überstehenden
Stückes die Ansatzspur des Bodens zu bemerken ; die Füsse
wären demnach etwa 0,005m hoch gewesen.
Den Zweck dieser von oben nach unten gehenden Leiste
lehren wieder die pariser Exemplare : in das gegen 2cm tiefe
Loch, das sich oben in der Leiste befindet, griff ein flacher
drehbarer Deckel mit einem Zapfen ein; auf diese Weise war
es möglich, ohne den Deckel abzunehmen, die Büchse zu
öffnen und sie durch eine entsprechende Drehung wieder zu
schliessen L
Die Aussenseite desGefässes zeigt Darstellungen in vertieften,
mit grüner Farbe ausgefüllten Linien. Ein breiter Bildstreifen
wird oben und unten von schmaleren Ornamentstreifen ein-
gefasst ; oben folgt auf ein fortlaufendes Stabband von der
Form wie Petrie, Egypt. decorative art Fig. 196 (wie es
sich z. B. auch auf Inschriften der XVIII. Dynastie als Umrah-
mung findet), durch einen schmalen Grundstreifen getrennt,
ein Kranzornament, für das man Petrie a.o.O. Fig. 159 und
Borchardt, Die ägypt. Pflanzensäule Fig. 22 vergleichen mag.
Es ist auf der Holzbüchse nicht mehr recht verstanden, rein
ornamental geworden, aber in der XVIII. Dynastie überaus
häufig und deutlich als Blätter oder auch als Blätter und
Blüten auf den polychromen Vasen charakterisirt.
Unten schliesst ein zweites Stabband die Darstellung ein ;
darauf folgt ein Grundstreifen , der durch eine grün aus-
gemalte Linie geteilt wird, während das beliebte Ornament
der Scheinthüren den Abschluss des Ganzen bildet1 2.

1 Gleiche Verschlussvorrichtungen von Holzgefässen z. B: Wilkinson,
Manners and customs 2 II S. 348, Nr. 451, 4. Collection Hoffmann, Antiquites
Egypt. 1895 Nr. 292.
2 Eine annehmbare Erklärung des Ornaments steht noch aus. Abbildun-
gen z. B. bei Perrot - Ghipiez I Fig. 394/5.
 
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