Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI Heft:
Heft 2-3
DOI Artikel:
Bissing, Friedrich Wilhelm von: Stierfang auf einem ägyptischen Holzgefäss der XVIII. Dynastie
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0261

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
STIERFANG AUF EINEM AEGYPTISCHEN HOLZGEFAESS 249
Die Möglichkeit nämlich, die Holzbüchse seihst einem frem-
den Künstler zuzuschreiben, haben wir nicht. Nicht nur die
Technik (eingeritzte Linien mit grüner Farbe ausgefüllt) ist
durch und durch ägyptisch, sondern auch die Darstellung
selbst ist es bis auf die eine Scene. Für die Tiere, Antilope,
Hase, Hund haben wir schon Parallelen herangezogen wo
dies überhaupt nötig ist. Die Pflanzen sind die in Ägypten
üblichen 1: sie finden sich, freilich kümmerlich genug im
alten Reich (Dümichen, Resultate I, 8), sind häufig im neuen
Reich2. Auch den ägyptischen Charakter der Ornamente
haben wir schon hervorgehoben. Was endlich die Form angeht,
so ist die cylindrische Büchse in Ägypten gerade im neuen
Reich öfters nachweisbar. Im Louvre werden deren zwei auf-
bewahrt. Die eine mit einem Deckel derselben Construction,
wie er für die Holzbüchse aus Kahun angenommen wer-
den musste, und drei niedrigen Füssen zeigt zwischen einem
Stabband und dem Ornament der Scheinthüren auf der einen
Seite in grün ausgemalten vertieften Reliefs Mann und Frau,
beide mit dem Salbkegel auf dem Kopf, auf einem Sessel Arm
in Arm. Vor ihnen steht eine gleichfalls gesalbte Dienerin mit
einer Vase und Blumen. Auf der andern Seite sind tanzende und
musicirende Mädchen, alle gesalbt, in verschiedenen Stellungen
wiedergegeben. Diese Scenen sind im Stil und Inhalt so durchaus
ägyptisch, dass kein Zweifel möglich ist. Ganz ähnlich ist die
zweite, grössere Büchse, über und über mit bunten Quadraten
bemalt; auf dem Deckel sind Blumen dargestellt. Sehr häufig
finden sich Affen, die solch eine cylindrische Büchse vor sich
halten, wie z. B. Wilkinson, Manners2 II S. 348.

1 Wenn ihre perspektivische Anordnung mit der der Pflanzen und Felsen
auf den Goldbechern von Vaüo übereinstimmt (die man überhaupt ver-
gleichen kann), so ist hier die Priorität sicher in Ägypten. Aber Niemand
wird ernstlich daraus Folgerungen ziehen wollen.
2 Z. B. Petrie, Teil el Amarna Taf. 3 und 9, Arch. Jahrhuch 1898 Taf. 2,
auf mehreren der später erwähnten Holzgegenständen,Champollion, il/onw-
ments 171 (vgl. obenS. 245), Petrie, Illahun Tat. 5,2 u. s. w. und das Grab
des Noferhtp Wilkinson, Mannen2 III Taf. 67, Grab des Amnmheb, Mis-
sion du Caire V.

ATHEN. MITTHEILUNGEN XXIII.

17
 
Annotationen