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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Wolters, Paul: Epigramm aus Smyrna
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0281

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EPIGRAMM AUS SMYRNA

269

Einfachheit und Klarheit kann ich dem Epigramm trotz seines
dürftigen Gedankeninhalts nicht nachrühmen. Die geringe
Gewandtheit des Verfassers verrät sich schon darin , dass er
gegen Schluss aus dem affectirten dorischen in den gewöhn-
lichen Dialekt verfällt, Zu Anfang glaubte ich zuerst,allerdings
mit metrischem Anstoss, άλαλος lesen zu sollen. Aber dass
Pheme ohne zu sprechen verkündet, wäre recht gesucht und
hätte eher von der Stele gesagt werden können kund die Lesung
Φάαα schien mir nicht nur vor dem Stein sicher,sondern wird
auch durch den Abklatsch bestätigt, der sonst leider grade für die
schwer lesbaren Stellen ganz im Stich lässt. Merkwürdig mutet
auch das παρ’ άστοΐς an ; ich finde aber keine andere Herstel-
lung. Zu verbinden ist es wol mit καρύσσω. ln Z.7 ist die Her-
stellung Άίδεω durch den Sinn geboten, obwol der senkrechte
Strich,den ich vor dem Ω zu sehen geglaubt habe, nicht dazu
stimmt. Zur viersilbigen Messung von Άίδεω vgl. Jacobs,
Anth. Pal. VII, 624. Die Vorstellung von Aiakos als Pfört-
ner des Hades ist uns vor allem aus Aristophanes Fröschen
geläufig, dass aber dort sein Name willkürlich einem namen-
losen Diener des Pluton gegeben ist, wird mit Recht ange-
nommen (vgl. Preller-Robert, Mythologie4 I S. 808,6), wenn
auch später Aiakos öfter in dieser Function erscheint ( Roschers
Lexikon 1 S. 112). Σηρ,ήναις habe ich hergestellt, ebenfalls
im Widerspruch zu der verzeichneten kleinen Hasta; aber πη-
,αήναις wäre sinnlos.
Noch ein Umstand erheischt eine Erklärung. Die beiden
Kränze über dem Relief drücken eigentlich aus, dass die Ver-
storbenen durch Verleihung eines Kranzes geehrt worden seien.
Dass diese unmündigen Kinder bei Lebzeiten solcher Ehre
teilhaftig geworden wären, wird man nicht glauben. Aber es
ist wie für andere Orte1 2 so auch für Smyrna die Verleihung
von Kränzen an Verstorbene bezeugt. Cicero, Pro L. Flacco
1 Vgl. Kaibel, Epigrammala Nr. 234: ξεστα πέτρα άγορεύει τόν νεκυν άφθο'γγω
ψΟεγγομένα στομάχι. 240: πέτρος δδε ξείνοισι βοάσεται.
2 Es genügt hierfür auf die von Buresch behandelten Trostbeschlüsse zu
verweisen: Rhein. Museum 1894 S. 424.
 
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