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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI issue:
Heft 2-3
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Rubensohn, Otto: Kerchnos
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0283

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KERCHNOS

( Hierzu Tafel XIII. XIV)
Im Aglaophamus beschäftigt sich Lobeck (S. 22 ff.) ein-
gehend mit den συνθήματα, d. h. Bekenntnissformeln, welche
in den verschiedenen Mysterienkulten gebräuchlich waren und
zwar, wiees das Wahrscheinlichste ist, bei denEinweihungs-
caeremonien von den neu aufzunehmenden Mysten aufgesagt
wurden1. Auch über diese συνθήματα herrschte vor Lobecks
Buch grosse Verwirrung, insbesondere über ihre Zuteilung an
die verschiedenen Mysterien. Lobeck geht aus von einer Po-
lemik gegen den Scholiasten zu Platons Gorgias 4y7 c und
macht diesem zum Vorwurf, dass er als eleusinisch Dinge be-
zeichne, die mit Eleusis gar nichts zu thun hätten. Hierzu rech-
net er vor allem das vom Scholion als eleusinisch angeführte
σύνθημα : έκ τυμπάνου έ'φαγον, έκ κυμβάλου έ'πιον, έκερνοφόρησα,
ύπο τον παστόν ύπέδυον. Zweifelsohne hat Lobeck damit Recht
und er hat auch den Beweis dafür erbracht, ln dem für un-
sere Kenntniss vom antiken Mysterienwesen so überaus wich-
tigen Abschnitt des Protreptikos des Clemens Alexandrinus
ist uns das angeführte σύνθημα ausdrücklich für den Attis —
Kybele-Kult überliefert (Protrept. 11 § 15 S. 13). Die eleusini-
sche Bekenntnissformel führt Clemens einige Kapitel später an
(§ 21 S. 18); si lautet: ένήστευσα, επιον τον κυκεώνα, έλαβον έκ
κίστης, έγγευσάμενος 2 άπεθέμην εις κάλαθον καί έκ καλάθου εις κί-
στην. Als direkten Beweis gegen den Ursprung des zuerst an-
geführten Synthemas führt Lobeck die Erwähnung des κέρ-
νος und des Tympanon an. Beide gehörten in den Dienst der

1 Vgl. Schol. Plat. Gorgias 497 c ... έν οΊς (den Mysterien) πολλά μεν επράτ-
τετο αισχρά, έλέγετο δέ πρός των μυουμένων ταΰτα . . . vgl. Arnobius V, 26, an-
geführt bei Lobeck, Aglaophamus S. 25 (mir augenblicklich nicht zugäng-
lich).
2 Überliefert ist έργασάμενος, die Verbesserung stammt von Lobeck.
 
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