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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Rubensohn, Otto: Kerchnos
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0285
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KERCHNOS

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des eleusinischen Kaltes sei, so ist das eine unrichtige Dar-
stellung, die nach Lobecks Ausführungen nicht mehr hätte
vorgebracht werden sollen b Der Iiernos, der im Platonscho-
lion und von Clemens erwähnt wird, ist ein Kultinstrument
des Kybeledienstes.
Der Thatbestand ist aber in Wirklichkeit nicht so, wie Lo-
beck nach dem ihm vorliegenden Material annehmen musste,
ln der von Philios in den Athenischen Mittheilungen 1894 S.
192 ff. veröffentlichten und von Dragumis in der Έφημερίς
άρχ. 1895 S. 61 ff. wieder behandelten Übernahme-Urkunde
derEpistaten von Eleusis aus dem Jahre des Euktemon 408/7
finden wir unter den Kostbarkeiten, welche im städtischen
Eleusinion aufbewahrt werden, in Z. 16 genannt: χρυσοί
κέρχνοι Π. In der Übergabe-Urkunde derselben Epistaten, die
sich auf der Rückseite des Steines befindet, kehren in Z.
22 diese fünf goldenen κε'ρχνοι wieder. Sie befinden sich auch
hier im städtischen Eleusinion. ich glaube, es unterliegt kei-
nem Zweifel, dass wir es hier mit dem κέρνος zu thun haben.
Das Wort κέρχνος begegnet uns in der Überlieferung beson-
ders bei medicinischen Schriftstellern. Sie bezeichnen damit
gewisse anormale Bildungen, insbesondere verwenden sie das
Wort und seine Ableitungen um Rauhheiten im Hals, kleine
Unebenheiten in der Kehle zu bezeichnen. Damit stimmt über-
ein, was uns durch Erotian im Glossar zu Hippokrates s. v.
κερχνώδη (ed. Franz S. 198 f.) überliefert ist, dass nämlich
im Attischen κερχνώδη άγγεΐα diejenigen Gefässe genannt seien,
die τραχείας άναψ.αλίας hätten1 2. Pollux 11, 180 führt nun als
Bezeichnung für gewisse τραχύτητες auch das Wort κε'ρνος an.

1 In denselben Fehler ist jetzt auch Kuruniotis verfallen, der in dem so-
ebenerschienenen Heft der Έαημ. άρχ 1898 (S. 21 ff.) einen Aufsatz über
den Iiernos veröffentlicht. Kuruniotis kommt erfreulicherweise zu densel-
ben Resultaten wie ich, da er aber auf die Mehrzahl der hier behandelten
Fragen nicht eingeht, so scheint eine Veröffentlichung der hier vorgetrage-
nen Ansichten nicht überflüssig Zu Änderungen hat der Aufsatz von Ku-
runiotis keine Veranlassung gegeben.
2 Vgl. dazu Idesych s. V. κερχνώμ.ασι und κερχνωτά.
 
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