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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI issue:
Heft 2-3
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Rubensohn, Otto: Kerchnos
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0286

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274

0. RUBENSOHN

Wir sehen also, dass eine inhaltliche Verschiedenheit zwischen
κέρνος und κέρχνος nicht vorhanden ist; die sprachliche Verschie-
denheit ist belanglos, wir sind daher wol berechtigt die beiden
Worte für identisch zu erklären, oder vielmehr das inschrift-
lich bezeugte κέρχνος als das richtigere für das litterarisch
überlieferte κέρνος einzusetzen, besonders auch mit Rücksicht
auf die Erotian-Glosse. Wir haben also den κέρχνος im V.
Jahrhundert bereits als ein Requisit des Schatzes der eleusini-
schen Göttinnen und also auch des eleusinischen Kultes bezeugt.
Fragen wir uns nun nach der Bedeutung und dem Ausse-
hen dieses Ruitgeräts, so müssen wir mit Rücksicht auf die
Bedeutung des Wortes κέρχνος ein Gerät oder besser gesagt ein
Gefäss erwarten, das eine anormale Bildung hat, und zwar müs-
sen die Abnormitäten in Auswüchsen oder Ansätzen bestehen,
die einen Vergleich mit den erwähnten τραχύτητες erlauben.
Dieser Anforderung entspricht die Beschreibung des κέρχνος,
wie sie bei Athenaios in zwei schon des Öfteren behandelten
Stellen vorliegt. In der Aufzählung der Gefässe XI, 4 76 0
heisst es: κέρνος άγγεΐον κεραμεοΰν 1 εχον έν αύτω πολλούς κοτυλί-
σκους κεκολλημένους, έν οίς, φησίν, μηκωνες λευκοί, πυροί, κριθαί,
πισοί, λάθυροι, ωχροί, φακοί. 6 δε βαστάσας αύτο οιον λικνοφορησας
τούτων γεύεται, ώς ιστορεί Άμμώνιος έν γ' περί βωμών καί θυσιών.
Einige Kapitel später ist vom Kotylos die Rede, und hier lesen
wir (S. 478 °.): Πολέμων δ’ έν τώ περί του δίου κωδίου φησί-
μετά δέ ταυτα την τελετήν ποιεί καί αίρει τα 2 έκ της θαλάμης καί
νέμει δσοι άνω το κέρνος περιενηνοχότες. τούτο δ’ έστίν άγγεΐον κε-
ραμεουν έχον έν αύτω πολλούς κοτυλίσκους κεκολλημένους- έ'νεισι δ
έν αύτοΐς δρμινοι, μηκωνες λευκοί, πυροί, κριθαί, πισοί, λάθυροι, ω-
χροί, φακοί, κύαμοι, ζειαί, βρόμος, παλάθιον, μέλι, έ'λαιον, οίνος,
γάλα, οιον εριον άπλυτον. 6 δέ τούτο βαστάσας οιον λικνοφορησας
τούτων γεύεται 3.

1 Hesych s. ν. κέρνος ebenso.
2 So nach der Vermutung Meinekes ; überliefert ist αφεΐται.
3 Mit dieser Beschreibung stimmt durchaus nicht überein—was gleich hier
erledigt sein möge — die Bemerkung des oben citirten Platonscholiasten:
 
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